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USA testen neue Atombombe, die nach Deutschland kommt

USA testen neue Atombombe, die auch in Deutschland stationiert wird. (Artikel nur für Abonnenten zugänglich)
15.04.2017 01:29
Lesezeit: 2 min

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Die US-Luftwaffe hat erfolgreich eine neue Atombombe getestet. Ein „nicht nuklearer Test-Satz“ einer B61-12 Thermonuklearbombe wurde von einem F-16 Jet über der Wüste von Nevada abgeworfen, wie die US National Nuclear Security Administration am Freitag bekanntgab. Der Test wurde bereits am 14. März durchgeführt, wurde jedoch erst jetzt bekanntgegeben.

Der Test soll wichtige Aufschlüsse über das Verhalten der Bombe geben. Die Produktion der ersten Serie soll 2020 fertiggestellt sein. Dann werden 20 Bomben nach Büchel in Deutschland gebracht und dort stationiert. Weitere 20 Bomben gehen nach Belgien, 70 nach Italien, 20 in die Niederlande und 50 in die Türkei.

Die Bombe ist eine modernisierte Fassung der B61, die schon seit fast 50 Jahren im Arsenal der US-Air Force und der Nato.

Der Test zeigt, dass die US-Regierung entschlossen ist, ihre Waffensysteme zu erneuern und auch einzusetzen. US-Präsident Donald Trump setzt in dieser Hinsicht nahtlos die Politik seiner Vorgängers Barack Obama fort.

Erstmals hatte das US-Militär zuvor seine größte nichtatomare Bombe im Kampf eingesetzt und tötete nach afghanischen Angaben 36 mutmaßliche IS-Kämpfer in der Provinz Nangarhar. Zivilisten seien nicht verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kabul am Freitag mit. Der US-Militärkommandeur in Afghanistan, General John Nicholson, rechtfertigte den Abwurf: "Es war der richtige Zeitpunkt, sie taktisch einzusetzen - gegen das richtige Ziel auf dem Schlachtfeld", sagte er in Kabul. US-Präsident Donald Trump sprach von einem "sehr erfolgreichen Einsatz".

Ziel des Bombenabwurfs am Donnerstagabend war nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums ein Tunnelsystem in der im Osten Afghanistans gelegenen Provinz. Das Tunnelsystem war laut Edward Snowden noch zu Zeiten der Sowjetunion von der CIA gebaut worden, um islamistische Kämpfer gegen die Russen in Stellung zu bringen:

Die Entwicklung der Bombe hat 314 Millionen Dollar gekostet.

Nicholson sagte, er sei stets in Kontakt mit der Regierung in Washington gewesen. Seine Entscheidung, den etwa zehn Tonnen schweren Sprengsatz vom Typ GBU-43 einzusetzen, beruhe auf seiner Einschätzung der militärischen Notwendigkeit vor Ort und nicht auf weitergehenden politischen Überlegungen. Afghanische und US-Soldaten hätten vor Ort den Einsatz beobachtet und berichtet, "dass die Waffe ihr Ziel voll und ganz erreicht hat".

Der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold sagte der Welt, er halte den Einsatz der Riesenbombe grundsätzlich für gerechtfertigt. "Die Zerstörung der Tunnelsysteme der Terroristen ist ein wichtiges und legitimes militärisches Ziel", sagte er. "Wenn dabei die Regeln des Humanitären Völkerrechts eingehalten werden, kann ein Angriff auch mit einer sehr schweren Bombe erfolgen." Vorrang müsse aber der Schutz der Zivilisten haben.

Dagegen forderte der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele in der Neuen Osnabrücker Zeitung ein weltweites Verbot von sogenannten Superbomben. "Solche Bomben dürfen nicht mehr gebaut werden. Sie müssen weltweit geächtet werden." Er warnte vor einer dramatischen Eskalation des Krieges, der Weg zur Atombombe sei dann nicht mehr weit. Zugleich forderte er die Bundesregierung auf, mäßigend auf die US-Regierung einzuwirken.

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