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Die Rente ist unsicher: Mehrheit der Deutschen macht sich Sorgen

Lesezeit: 1 min
27.04.2017 01:31
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Die meisten Deutschen halten einer Studie zufolge höhere Renten für wichtiger als ein besseres Bildungs- oder Gesundheitssystem. Drei Viertel der Ruheständler und selbst zwei Drittel der Berufstätigen plädieren dafür, dass sich der Staat vor allem für höhere Altersbezüge einsetzen sollte, wie aus einer Umfrage unter knapp 3400 Menschen im Auftrag des Versicherers Axa hervorgeht, die Reuters vorliegt. Sieben von zehn Rentnern beklagen demnach die Höhe der gesetzlichen Renten als im Vergleich zu ihren Einzahlungen nicht angemessen. Rund 60 Prozent seien über ihre Altersvorsorge zunehmend besorgt.

Auch die Mehrheit der Erwerbstätigen sehe sich wegen der gesunkenen Zinsen nicht mehr ausreichend für den Ruhestand abgesichert. "Die Angst vor einer Verschlechterung der Lebensqualität im Alter hat sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals erhöht", sagte Axa-Vorstand Patrick Dahmen. Die Hoffnungen und Erwartungen an die gesetzliche Rente seien massiv gestiegen. Eine große Mehrheit der Befragten fände es richtig, wenn Berufsanfänger automatisch in eine betriebliche Altersversorgung einbezogen würden. Zudem sollte der Staat die betriebliche Altersversorgung insgesamt stärker fördern.

Das Problem: Wegen der niedrigen Zinsen ist das gesamte Rentengebäude aus den Fugen geraten, wie Michael Bernegger in einer ausführlichen Analyse darlegt:

Die Lebensversicherung war die wichtigste Anlageform deutscher Haushalte, um reale Erträge auf ihrer Ersparnis zu generieren – in der Vergangenheit. Die Tiefzinspolitik der EZB wirft sie in große Probleme in der Zukunft. Verantwortlich dafür ist aber auch eine missglückte Deregulierung der Branche Mitte der 1990er Jahre. Aufgrund der Formel für den Garantiesatz im Neugeschäft wurden angesichts sinkender Zinsen über lange Jahre zu hohe Garantien vergeben. Das rächt sich jetzt im Tiefzinsumfeld.

Die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung wird in Deutschland wie in den meisten Ländern aus demografischen Gründen in eine jahrzehntelange Problemperiode hineingeraten. Geburtenstarke Jahrgänge der Jahre 1950-70 werden ab 2020 zunehmend in Rente gehen. Dazu steigt die Lebenserwartung weiter an, sodass sich einerseits das Verhältnis zwischen Beitragszahlern und Empfängern verschlechtern wird. Andererseits verlängern sich die Renten-Bezugszeiten der zukünftigen Rentner noch erheblich. Das ist ein gesamteuropäisches Phänomen, aber in Deutschland aus verschiedenen Gründen besonders ausgeprägt. Die auf dem Umlageverfahren mit den bisherigen Beitragssätzen basierenden Renten werden deshalb nicht ausreichen. Die Renten sind schon jetzt, wo die Demografie noch viel günstiger ist, zu einem erheblichen Teil steuerfinanziert, weil die laufenden Beitragszahlungen nicht ausreichen.

Berneggers Fazit: Entgegen den Erwartungen der Deutschen werden die Renten nicht nur nicht steigen - das gesamte System ist in hohem Maß unsicher geworden.

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