Politik

Polizei London: Kein Verdächtiger mehr auf der Flucht

Lesezeit: 2 min
04.06.2017 10:16
Bei Angriffen in der Nacht in London gab es mindestens sieben Tote.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach den Anschlägen in London hat die Polizei die Zahl der Todesopfer auf sieben erhöht. Es sei jetzt bestätigt, dass sieben Menschen ums Leben gekommen seien, sagte die Chefin der Londoner Polizei, Cressida Dick, am Sonntag. Sie gehe davon aus, dass kein Verdächtiger mehr auf der Flucht sei. Allerdings müsse dies noch ganz sichergestellt werden. Die Gegend rund um die Tatorte werde genau untersucht. Die getöteten Angreifer seien noch nicht identifiziert worden, räumte Dick auf Nachfrage ein.

Paul Sandle und David Milliken von Reuters fassen die Ereignisse der Nacht zusammen:

Bei erneuten Anschlägen in London sind knapp zwei Wochen nach dem Selbstmordattentat in Manchester und wenige Tage vor der Parlamentswahl mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Die drei Angreifer seien erschossen worden, sagte der Chef der Anti-Terror-Polizei, Mark Rowley, am frühen Sonntagmorgen. Sie waren am Samstagabend auf der London Bridge mit einem Fahrzeug in Fußgänger gerast. Anschließend stachen sie im nahe gelegenen Borough Market mit Messern auf Menschen ein. Nur acht Minuten nach dem ersten Notruf hätten Polizisten die Männer gestellt und erschossen, sagte Rowley weiter. Es habe so ausgesehen, als hätten die Angreifer Sprengstoffwesten getragen. Dies habe sich jedoch als falsch herausgestellt.

Mehr als 30 Verletzte wurden dem Londoner Notarztdienst zufolge in Krankenhäuser gebracht. Premierministerin Theresa May erklärte, die Vorfälle würden als potenzielle Terrorangriffe behandelt. Für den Vormittag berief sie eine Sitzung der wichtigsten Sicherheitsexperten ein. Zu den Taten bekannte sich zunächst niemand.

Der weiße Van habe auf der London Bridge zahlreiche Passanten umgefahren, sagte ein Taxifahrer der BBC. "Dann sind drei Männer mit langen Messern ausgestiegen." Sie hätten wahllos auf Menschen eingestochen. Es habe so ausgesehen als ob der Van gezielt auf Menschengruppen zugesteuert sei, sagte der 53-jährige Mark Roberts. "Ich war wie versteinert. Ich wusste nicht, was ich tun sollte." Augenzeugen zufolge suchten viele Schutz in den umliegenden Bars. BBC Radio berichtete, dass die Menschen mit Tischen und Stühlen nach den Angreifern geworfen hätten, um sich zu schützen.

CNN zufolge drangen im Bereich Borough Market zwei Männer in ein Restaurant ein und stachen einer Kellnerin in den Hals und einem Mann in den Rücken. Die Gegend ist wegen ihrer Bars und Restaurants beliebt. Die Polizei rief die Bevölkerung auf, den Bereich zu meiden und wachsam zu sein. In den nächsten Tagen werde die Polizeipräsenz in der britischen Hauptstadt verstärkt, kündigte Rowley an.

Die AFP berichtet:

Die konservative Regierungspartei von Premierministerin Theresa May unterbricht nach dem Anschlag in London ihren Wahlkampf. Für Sonntag seien alle Termine abgesagt worden, teilte ein Sprecher der Tories mit. Über das weitere Vorgehen werde im Laufe des Tages entschieden, wenn weitere Einzelheiten zu dem Anschlag bekannt seien.

Bei dem Anschlag im Zentrum der britischen Hauptstadt waren am Samstagabend mindestens sechs Menschen getötet und mehr als 50 weitere verletzt worden. Die Polizei erschoss die drei Angreifer. May erklärte, die Tat werde als "möglicher Terrorakt" behandelt. Sie berief für Sonntag eine Krisensitzung ihres Kabinetts ein.

Am Donnerstag findet in Großbritannien eine vorgezogene Parlamentswahl statt. Die Tories und die oppositionelle Labour-Partei hatten ihren Wahlkampf bereits Ende Mai nach dem Anschlag auf ein Popkonzert in Manchester für zwei Tage unterbrochen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...