Finanzen

Studie: Hunderttausende Arbeitsplätze hängen am Verbrennungs-Motor

Lesezeit: 1 min
18.07.2017 17:30
Vom traditionellen Verbrennungsmotor sind in Deutschland offenbar hunderttausende Arbeitsplätze abhängig.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Die deutsche Autobranche und das Ifo-Institut warnen vor einem Verbot des Verbrennungsmotors. Ein Verbot ab dem Jahr 2030 könnte deutliche Einbußen für Beschäftigung und Wertschöpfung in Deutschland haben, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Ifo-Instituts im Auftrag des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), berichtet Reuters.

Demnach wären mehr als 600.000 der derzeitigen Industriearbeitsplätze direkt oder indirekt betroffen. Das seien zehn Prozent der Industriebeschäftigung. In der Autobranche direkt wären demzufolge 436.000 Arbeitsplätze gefährdet.

Klimaschutzziele sollten ohne Technikvorschriften vorgegeben werden, sagte Ifo-Chef Clemens Fuest. „Wer den Wettbewerb der Umweltschutztechniken mit Verboten ausschaltet, verschwendet Ressourcen und leistet dem Klimaschutz einen Bärendienst.“ VDA-Chef Matthias Wissmann sagte, der hocheffektive Verbrennungsmotor und das Elektroauto seien keine Gegner. „Beide sind notwendig, wenn man die ambitionierten Klimaschutzziele erreichen will.“ Der Verbrennungsmotor könne später etwa auch mit Kraftstoffen auf Basis regenerativer Energie betrieben werden.

Die Untersuchung habe gezeigt, dass deutsche Autohersteller und Zulieferer „internationale Spitzenreiter bei Antriebspatenten“ seien, erklärte Fuest. 34 Prozent der Patente im Bereich Elektromobilität und 32 Prozent im Bereich Hybridantrieb kommen der Studie zufolge aus Deutschland.

Wissmann verwies auf jährliche Investitionen von 40 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung  moderner Verbrennungsmotoren und alternativer Antriebe. „Man kann nicht behaupten, dass die deutsche Industrie nicht in alternative Technologien investiert“, stellte er fest fest. „Was nicht genug passiert ist, dass die E-Autos auf der Straße rumfahren.“ Irgendwo in der Kette gehe es nicht weiter, „und das liegt nicht an der Forschung“.

Die Grünen machen sich für ein Aus für den Verbrennungsmotor bis 2030 stark. Damit soll der Elektromobilität schneller zum Durchbruch verholfen werden. Besonders der Diesel-Antrieb ist nach der Aufdeckung der Abgas-Manipulationen bei Volkswagen unter Beschuss geraten.

Diese jedoch hat selbst noch massive Hürden der Machbarkeit zu überwinden. Dazu gehören die mangelhafte Reichweite der Akkumotoren, das schlecht ausgebaute Netz an Ladestationen und die hohe Umweltschädlichkeit bei der Herstellung und Entsorgung von Akkus.

Völlig ungeklärt ist zudem die Frage, wie der durch die Elektroautos massiv ansteigende Strombedarf gedeckt werden soll. Berechnungen gehen davon aus, dass eine Umstellung auf die Elektromobilität weltweit den Bau von 450 Kernkraftwerken oder 4000 Flusskraftwerken oder entsprechend 400 Braunkohlekraftwerken erfordern würde.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...