Finanzen

Deutsche Unternehmen in Sorge wegen US-Sanktionen

Lesezeit: 1 min
04.08.2017 11:50
Unternehmens-Verbände sehen auf die deutsche Wirtschaft große Probleme aufgrund der Sanktionspolitik der USA zukommen.
Deutsche Unternehmen in Sorge wegen US-Sanktionen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das US-Gesetz für neue Sanktionen gegen Russland drückt die Stimmung in vielen deutschen Firmen, insbesondere im Energiebereich, berichtet Reuters. Schon jetzt gebe es „eine große Verunsicherung“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben, am Freitag im Deutschlandfunk.

Deutsche Firmen könnten von der exterritorialen Wirkung des Gesetzes getroffen werden. Sie könnten Probleme bei öffentlichen Ausschreibungen in den USA und bei Finanzierungen bekommen. Zudem könnten Verantwortliche von Unternehmen mit US-Strafen bedroht werden. „Also das geht schon richtig weit rein“, sagte Wansleben.

Wenn deutsche Firmen mit ihren Aktivitäten in den USA aber von den Russland-Sanktionen beeinträchtigt würden, dann treffe das angesichts der Bedeutung des US-Handels für Deutschland eine „Achillesferse“, warnte Wansleben. Bedrohlich sei auch, wenn die USA versuchen, über dieses Gesetz Einfluss auf die deutsche und europäische Energiepolitik zu gewinnen.

Die USA hatten Frankreich vergangenes Jahr als wichtigsten Handelspartner Deutschlands abgelöst. Schon damals verwiesen Beobachter auf die Gefahren, die diese Abhängigkeit mit sich bringt.

Wichtig sei nun, dass sich Europa geschlossen gegen die US-Pläne wehre. „Wenn die EU sich nicht auf eine Position verständigen kann, dann haben wir wirklich ein Problem“, mahnte er angesichts von Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Union. US-Präsident Donald Trump hatte vor wenigen Tagen trotz einiger Vorbehalte das US-Gesetz unterzeichnet, das neue Sanktionen gegen Russland vorsieht.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel hat die neuen Sanktionen der USA gegen Russland erneut scharf kritisiert. „Die neue Rechtslage in den Vereinigten Staaten ist diametral entgegengesetzt gegen die Interessen Deutschlands und der Europäischen Union“, sagte Gabriel am Freitag nach einem Treffen mit seinem slowakischen Kollegen Miroslav Lajcak in Wolfsburg. US-Präsident Donald Trump müsse seinen Worten Taten folgen lassen, dass er sich nämlich mit den Freunden in Europa abstimmen wolle und das Gesetz nicht gegen europäische Interessen gerichtet sei. Eine Aufspaltung der Verbündeten in ihrem Verhalten gegenüber Russland sei weder gut für die USA noch für Europa, sagte Gabriel.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...