Politik

Netanjahu warnt Putin: Iran ist eine Bedrohung für die ganze Welt

Der israelische Geheimdienst will über Informationen verfügen, wonach der Iran eine akute Gefahr darstellt.
24.08.2017 02:34
Lesezeit: 1 min

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte am Mittwoch bei seinem Besuch beim russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass die Stärkung der Positionen Irans in Syrien eine Bedrohung für Israel und die ganze Welt sei. "Der Iran macht enorme Anstrengungen, seine Präsenz in Syrien zu zementieren. Dies stellt eine Bedrohung für Israel, den Nahen Osten und die ganze Welt dar (…). Der Iran ist in einem fortgeschrittenen Stadium der Kontrolle und Beeinflussung von Irak und Jemen. Der Iran kontrolliert auch den Libanon", zitiert die Tass Netanjahu. Er betonte, dass der gemeinsame Kampf Russlands und Israels gegen ISIS wichtig sei. "Wir dürfen nicht vergessen, dass der Iran weiterhin den Staat Israel bedroht. Der Iran bewaffnet Terrororganisationen. Das Land ermutigt und initiiert den Terror", so Netanjahu, der bei seinem Russland-Besuch vom Mossad-Chef Yossi Cohen begleitet wurde. Cohen soll laut Times of Israel Putin "sensible, glaubwürdige und sehr verstörende Geheimdiensterkenntnisse" über den Iran vorgelegt haben. Netanjahu sagte nach dem Besuch vor Pressevertretern in Moskau, Israel werde umgehend reagieren, sollte der Iran "rote Linien" überschreiten.

Netanjahu schrieb nach seinem Besuch auf Facebook, dass jeder Besuch bei Putin zur Stärkung der Sicherheit Israels beigetragen hat – und so sei es auch diesmal gewesen. Die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS berichtet nur knapp über die israelischen Warnungen bezüglich des Iran.

Unklar bleibt, ob Netanjahus Besuch in Moskau eine Veränderung in den russisch-iranischen Beziehungen herbeiführen wird. "Die herrschende Meinung (Anm. d. Red. in Moskau) ist, dass der Iran immer noch ein Partner in Syrien ist und jetzt nicht die Zeit ist, Spannungen zu säen", zitiert Bloomberg Alexander Shumilin, Leiter des Nahost-Konflikt-Analysezentrums am Regierungsinstitut Nordamerikastudien in Moskau. Was Russland machen könne, sei, dass dem Iran die Stärkung seiner Positionen in West-Syrien erlaubt wird, da sich diese Gebiete in weiter Ferne von Israel befinden.

Cohen hatte zuvor Washington besucht, um sich mit US-Regierungsvertretern über den Einfluss des Irans und der Hisbollah in Syrien zu unterhalten. Die israelische Militärwebseite DebkaFile berichtet, dass Cohen "mit leeren Händen" nach Israel zurückgekehrt sei. Dafür gebe es drei Gründe: Zum einen habe die US-Regierung genug mit den innenpolitischen Krisen zu tun. Zum anderen habe Trump beschlossen, die kriegerischen Aktivitäten der USA in Syrien ausschließlich auf den Kampf gegen ISIS zu konzentrieren. Letztlich habe sich Trump geweigert, sich an seine Vereinbarung mit Putin zu halten – vor allem in Bezug auf die Schaffung von Deeskalationszonen zur Lösung des Syrien-Konflikts.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...