Deutschland

Merkel erwägt Gründung eines Europäischen Währungsfonds

Lesezeit: 1 min
29.08.2017 17:05
Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert die Weiterentwicklung des ESM zu einem gesamteuropäischen Währungsfonds.
Merkel erwägt Gründung eines Europäischen Währungsfonds

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine stärkere Zusammenarbeit in der EU-Wirtschaftspolitik gefordert und sich hinter die Idee eines europäischen Währungsfonds gestellt, berichtet Reuters. „Ich könnte mir auch einen Wirtschafts- und Finanzminister vorstellen“, sagte sie am Dienstag bei ihrer Sommerpressekonferenz in Berlin mit Blick auf eine besser abgestimmte Haushalts- und Wirtschaftspolitik.

Sie finde zudem den Vorschlag von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sehr gut, den Euro-Rettungsfonds ESM weiterzuentwickeln. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte zugleich neue Vorschläge zur Reform der EU nach den Bundestagwahlen am 24. September an.

Merkel schloss nicht aus, sich der französischen Idee eines gemeinsamen Euro-Finanzministers anzuschließen. Darüber müsse aber noch gesprochen werden. Die Diskussionen steckten noch am Anfang. Sie habe sich außerdem schon sehr früh für ein Euro-Zonen-Budget eingesetzt. Der ESM könne dafür ein Ansatz sein. Mit dem Umbau des Fonds könnte Europa der Welt zeigen, dass es alle Mechanismen im Portfolio habe, um schwierige Situationen allein meistern zu können. Vor allem brauche es aber mehr wirtschaftliche Kohärenz der Euro-Länder. Dies gelte auch mit Blick auf die Haltung EU-Positionen gegenüber Ländern wie China.

Für den Umbau des ESM, an dessen Spitze der Deutsche Klaus Regling steht, hat sich Schäuble wiederholt starkgemacht. Damit sollen auch die Lehren aus dem Schuldenstreit mit Griechenland gezogen werden. So hatten Merkel und Schäuble zwar beim dritten Hilfsprogramm die Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) gefordert, der die Reformen und Sparmaßnahmen der griechischen Regierung mit überwacht. Allerdings gab es seit 2015 immer wieder Streit zwischen den Kreditgebern der Euro-Länder und dem IWF über den Umgang mit den Schulden Griechenlands. Künftig soll deshalb nach Schäubles Vorstellungen in ähnlichen Krisen der ESM eine größere Rolle spielen, der im Gegensatz zur EU-Kommission direkt von den Euro-Staaten überwacht wird. Die Vergabe von ESM-Krediten ist für das betroffene Land an Reformauflagen geknüpft.

Macron sagte, er wolle die europäische Wirtschafts- und Währungsunion angesichts des Brexit stärken. Zugleich müsse darüber nachgedacht werden, dass Länder in verschiedenen Formaten vorangehen könnten, wenn sie ein höheres Tempo bei bestimmten Themen wünschten. Ein solches Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten ist zwar in einigen Bereichen – vor allem zwischen Euro-Ländern und Nicht-Euro-Ländern – schon Realität, schürt aber vor allem in Osteuropa die Furcht vor einem Zurückbleiben.

Merkel verwies darauf, dass auch kleinere EU-Länder für die angestrebten Reformen wichtig seien. „Sie werden auch keine Fortentwicklung der EU bekommen, wenn sie nicht den Kontakt zu allen Ländern suchen.“

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

OGLAS
DWN
Ratgeber
Ratgeber Auf die Zukunft setzen: Energie professionell managen

Die aktuelle Energiekrise bewegt deutsche Unternehmen. Angesichts steigender Energiepreise macht sich Verunsicherung breit. Gleichzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen: Yen ist der große Gewinner der Bankenkrise

Vor dem Hintergrund der Bankenkrise erlebt der Yen ein massives Comeback. Investoren fliehen in die japanische Währung, um ihre Felle ins...

DWN
Politik
Politik Taiwan verliert seine letzten Freunde an China

Nun hat auch Honduras seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und sich stattdessen China zugewandt. Die Luft für den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Corona: PetroChina meldet Rekord-Gewinn für 2022

Obwohl die Corona-Beschränkungen die Nachfrage nach Kraftstoffen in China dämpften, meldet der größte Ölproduzent PetroChina des...

DWN
Finanzen
Finanzen Kuwait verkauft Mercedes-Aktien für 1,4 Milliarden Euro

Kuwaits Staatsfonds hat überraschen eine riesige Summe an Mercedes-Aktien zum Verkauf auf den Markt geworfen. Dies sorgte für einen...

DWN
Deutschland
Deutschland GfK: Konsumstimmung besser, aber schwache Realeinkommen belasten

Die wieder etwas gesunkenen Energiepreise sorgen für Lichtblicke. Aber die Menschen bleiben wegen Inflation und starker realer...

DWN
Deutschland
Deutschland Deutsche Staatsschulden steigen auf neues Rekordhoch

Der deutsche Staat ist so stark verschuldet wie noch nie. Hintergrund sind die massiven Kosten für den Corona-Kampf und für die...

DWN
Deutschland
Deutschland Mehr Väter gehen in Elternzeit, doch Grünen reicht das noch nicht

Die Zahl der Väter, die das Elterngeld in Anspruch nehmen, steigt. Doch eine Frau von der Hans-Böckler-Stiftung findet die Lage weiterhin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gewerbeimmobilien-Risiken hoch auf der Sorgeliste von Banken

Wie hoch ist das Risiko, dass US-Gewerbeimmobilienbesitzer ihre Kredite dieses Jahr nicht zurückbezahlen? Was wäre dann der...