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Die überschüssigen Kapazitäten von Wind- und Solarstromanlagen werden ab dem kommenden Jahr in den Niederlanden in Wasserstoff umgewandelt. So will das niederländische Infrastrukturunternehmen Gasunie die Energie speichern und über das bestehende Gasleitungsnetz vertreiben. Nun ist Gasunie dem Konsortium „North Sea Wind Power Hub“ beigetreten, das eine internationale Windkraft-Anlage auf einer künstlichen Insel in der Nordsee plant.
Erneuerbare Energien speichern zu können, ist eine Voraussetzung dafür, um von fossilen Brennstoffen unabhängig zu werden. Die Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff ermöglicht nun, die Überproduktion von Strom bei starkem Wind oder Sonnenschein zu nutzen und Schwankungen bei der Netzspannung, etwa bei Windstille oder nachts, auszugleichen. Wasserstoff kann über die herkömmlichen Gasleitungen verteilt und auch emissionsfrei für die Industrie oder Verkehrsmittel eingesetzt werden. Dadurch wird es laut Gasunie zu einem idealen, nachhaltigen Energieträger.
In der Region Groningen wird im September 2018 die erste „Power-to-Gas“-Anlage der Niederlande in Betrieb genommen. Als Standort für das Pilotprojekt wurde Zuidwending gewählt, weil dort der Wasserstoff in leeren Salzkavernen gelagert werden kann, die sich für Gasunie bereits als Erdgas-Tanks bewährt haben. In Zuidwending liegt zudem der Hauptanschluss für die Infrastruktur für Gas und Strom und Gasunie kann den Wasserstoff in den bestehenden Gasleitungen transportieren.
Die Anlage wird Gasunie gemeinsam mit dem deutsch-niederländischen Stromversorger TenneT betreiben. Sie ist zunächst auf ein Megawatt ausgerichtet und soll die Energie von 5000 Solarpanelen umsetzen. Längerfristig wird TenneT zudem Strom durch Eemshaven von den Offshore-Wind-Anlagen einspeisen. Die Anlage kann auf bis zu 20 Megawatt hochgefahren werden.
Seit dem 13. September 2017 ist Gasunie zudem Teil des Konsortiums North Sea Wind Power Hub. Das Konsortium, ursprünglich ein Zusammenschluss von TenneT Deutschland und Niederlande mit dem dänischen Unternehmen Energinet, will dazu beitragen, die Gewinnung von alternativer Energie europaweit zu bündeln und effizienter zu gestalten. Dazu soll auf der Doggerbank, einer Sandbank in der Nordsee, ein riesiger Windpark gebaut werden, der bis zu 100.000 Megawatt erzeugen könnte. Die Doggerbank ist etwa 180.000 Quadratkilometer groß und liegt teilweise nur 13 Meter unter dem Meeresspiegel.
Das Konsortium plant, zusätzlich zu den Windmühlen eine oder mehrere Inseln aufzuschütten. Dort soll die Logistik der Anlagen zusammenlaufen, inklusive eigener Flughäfen, und der gewonnene Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt werden, damit auf dem Transport weniger Energie verloren geht. Von diesen sogenannten „Power-Link-Inseln“ soll die Energie mit Stromkabeln an Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Deutschland und die Niederlande verteilt werden. Dadurch würden die nationalen Energiemärkte miteinander verbunden werden. Derzeit laufen die Studien zu dem Projekt. Das Konsortium strebt an, es zwischen 2030 und 2050 umzusetzen.
Bei starkem Wind wird mit einer Überproduktion an Strom gerechnet, die nicht sofort abgerufen werden kann. Gasunie möchte daher die Umwandlung von Strom in Wasserstoff auch auf „Neu-Doggerland“ stimulieren. In seiner Pressemitteilung verweist das Unternehmen darauf, dass die Kosten des Transports und die langfristige Lagerung in Gasform pro Energie-Einheit erheblich geringer sind als für Strom. Zudem könnte die bestehende Offshore-Gasinfrastruktur genutzt werden.