Der Deutschland-Chef des US-Versicherungskonzerns AIG ist ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Dabei geht es einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge um einen Streit mit Vermittlern von Policen an US-Soldaten in Deutschland, die sich um einen Großteil ihrer Vertriebsprovisionen geprellt fühlen. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt bestätigte am Freitag, dass gegen den AIG-Manager Alexander Nagler, seinen Vorgänger als Deutschland-Chef und den früheren Chef-Buchhalter von AIG in Deutschland ein Ermittlungsverfahren laufe. Dabei gehe es um den Vorwurf des Betrugs und der Untreue. Im Zuge der Ermittlungen seien auch die Deutschland-Zentrale in Frankfurt und Naglers Wohnung durchsucht worden.
Eine AIG-Sprecherin wollte sich dazu mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht äußern. „Wir sind zuversichtlich, dass die auf zu Unrecht erhobenen Vorwürfen basierenden Verfahren eingestellt werden.“
Hintergrund ist dem Zeitungsbericht zufolge der Ausstieg der AIG aus dem Geschäft mit Versicherungen für Militärangehörige im Jahr 2015. Die Policen, unter anderem für Autos, Hausrat und andere private Risiken, seien auch von Vermittlern in der Nähe der US-Militärstandorte in Deutschland verkauft worden. Die nun arbeitslos gewordenen Versicherungsvertreter hätten sich danach beschwert, dass AIG ihre Provisionsansprüche kleingerechnet habe. Drei Betroffene hätten daraufhin Strafanzeige gestellt.
Der in der Finanzkrise ins Wanken geratene US-Konzern konzentriert sich heute auf Industrieversicherungen.