Finanzen

Credit Suisse: US-Kontrolleure verursachen enorme Kosten

Ein von der US-Regierung entsandter Aufpasser verursacht bei der Schweizer Großbank Credit Suisse seit drei Jahren enorme Kosten.
16.11.2017 17:05
Lesezeit: 1 min

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Ein von den US-Behörden eingesetzter Kontrolleur und sein Team verursachen bei der Schweizer Großbank Credit Suisse seit etwa 3 Jahren enorme Kosten. Der Anwalt Neil Barofsky wurde im Jahr 2014 zur Bank geschickt, um diese nach dem Schuldeingeständnis im Streit um die Beihilfe zur Steuerhinterziehung von Amerikanern zu überwachen. Die Credit Suisse hatte damals eine Strafe von etwa 2,6 Milliarden Dollar zahlen müssen (siehe Video).

Wie der Schweizer Finanzblog Inside Paradeplatz berichtet, sind für die Großbank in diesen 3 Jahren nun insgesamt Kosten in Höhe von etwa 600 Millionen Dollar für Barofsky und seine Mitarbeiter angefallen.

Äußerst bemerkenswert ist, dass die Geschäftsleitung der Bank offenbar keinerlei Kontrollmöglichkeiten darüber hat, wie lange Barofsky bei der Credit Suisse bleibt und was er dort tut. Eigentlich sollte der Anwalt nach zwei Jahren, das heißt im Herbst 2016, abgezogen werden – er blieb aber ohne jede Begründung einfach bei der Bank. Auch unklar ist, für welche Leistungen der Anwalt weiterhin hohe Rechnungen stellt, weil der Fall offiziell abgeschlossen ist. Erstaunlich ist zudem die Höhe der Kosten.

„Geradezu heimgesucht wird sie (die Credit Suisse – die Red.) nach Aussagen von Mitarbeitern seit bald drei Jahren von US-Anwalt Neil Barofsky. Als ‚Monitor‘ nach dem Schuldeingeständnis im Steuerstreit eingesetzt, hat dieser deutlich weiter reichende Kompetenzen als der künftige Consultant. Auch selbst auswählen durfte ihn die CS nicht. Warum der Monitor nach Ablauf der vereinbarten zwei Jahre immer noch in der CS sitzt, ist unklar; sein Fokus liegt auf dem eigentlich abgeschlossenen Thema unversteuerter amerikanischer Kundengelder. Auch beträgt der Aufwand für den Aufbau neuer Strukturen inklusive Salären für Barofsky und sein Team bereits hohe 570 Millionen Franken. Aus diesen Gründen wäre es für die Aktionäre wichtig, zu erfahren, zu welchen Schlüssen die US-Wachhunde letztlich gelangt sein werden“, schreibt die Neue Zürcher Zeitung.

Im Streit um mutmaßliche Manipulationen im Devisenhandel hatte die Credit Suisse zudem kürzlich einer Vergleichszahlung von 135 Millionen Dollar in den USA zugestimmt. Als Folge kommt nun ein weiterer Kontrolleur in die Bank. „Zusätzlich zu der Buße hat sich die CS bereit erklärt, ihre Kontrollen und Richtlinien zu verschärfen und einen Berater einzustellen, der die geänderten Praktiken für zumindest ein Jahr überwacht“, schreibt die Neue Zürcher Zeitung.

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