Bei der geplanten Ostseepipeline Nord Stream 2 gibt es neue Schwierigkeiten. Das dänische Parlament schuf am Donnerstag die Rechtsgrundlage, das umstrittene Projekt in dänischen Gewässern zu blockieren. Nach der Gesetzesänderung können nun auch außen-, verteidigungs- und sicherheitspolitische Gründe für den Widerstand herangezogen werden, um das Verlegen von Stromkabel und Rohren auf dänischem Territorium zu verbieten, berichtet dpa. Bislang konnten die Behörden nur Umwelt- und Sicherheitsfragen berücksichtigen.
Nord Stream 2, eine Tochter des russischen Gazprom-Konzerns, will zusätzlich zur bereits existierenden Leitung Nord Stream eine zweite Pipeline durch die Ostsee von Russland nach Deutschland bauen. Sie soll südlich der Insel Bornholm verlaufen – und damit auch durch dänische Gewässer.
Das Unternehmen teilte auf Anfrage mit, der Prozess zur Gesetzesänderung in Dänemark sei bekannt. Doch habe man schon im April die geplante Route beantragt, die man weiter für optimal halte. „Wir werden daher unseren Antrag weiterverfolgen und die weiteren Entwicklungen abwarten“, sagte ein Sprecher.
Insbesondere die EU-Kommission versucht seit Monaten, Einfluss auf Nord Stream 2 zu erlangen, weil sie eine steigende Abhängigkeit Europas von russischem Erdgas fürchtet. Östliche EU-Mitglieder und die Ukraine befürchten, dass sie mit der neuen Leitung umgangen werden, und kündigen Widerstand an.