Die Bundesregierung hat mit dem Aufbau von Jugendheimen in Marokko begonnen, in denen auch abgeschobene unbegleitete Minderjährige betreut werden sollen. In diesen Heimen sollen einheimische "Straßenkinder" ebenso wie "zurückkehrende Minderjährige aus Deutschland" aufgenommen werden, teilte das Bundesinnenministerium der "Welt am Sonntag" mit. Die Heime sollten auch "zwangsweise Zurückgeführten, insbesondere jugendlichen Straftätern, offen stehen".
Geplant sei zunächst die Schaffung von zwei Einrichtungen mit jeweils hundert Plätzen. Neben Unterkunft und Verpflegung sollen die jungen Leute auch sozialpädagogische Betreuung, Zugang zu Bildungsangeboten und weitere Unterstützung erhalten.
Deutschland bemühe sich mit dem Pilotprojekt "um einen integrierten Ansatz bei der Rückkehr und Reintegration unbegleiteter Minderjähriger nach Marokko". Deutschland führe darüber bereits Gespräche mit der marokkanischen Regierung. Ziel sei es, möglichst zeitnah operativ mit dem auf drei Jahre angelegten Projekt zu starten.
CDU-Innenpolitiker Ansgar Heveling hält das Projekt für einen guten Ansatz: "Um einige dieser jungen Leute wieder zurückbringen zu können, ist der Aufbau von Heimen in ihren Herkunftsregionen ein wichtiger Baustein - insbesondere wenn klar ist, dass kein über die Minderjährigkeit hinausgehender Schutzanspruch besteht." In den vergangenen Jahren hätte "kein einziger unbegleiteter Migrant nach Hause gebracht werden" können.