Finanzen

Europas Banken erwarten deutlich mehr Fusionen und Übernahmen

Beobachter erwarten, dass es in der europäischen Bankenlandschaft zu einer starken Konsolidierung kommen wird.
02.01.2018 17:06
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In der europäischen Bankenlandschaft wird es in den kommenden Jahren wahrscheinlich zu deutlich mehr Fusionen und Übernahmen kommen. Wie die Financial Times berichtet, wird diese große Konsolidierung aber noch einige Jahre auf sich warten lassen. „Wenn sie 10 Jahre in die Zukunft blicken, dann werden sie eine Bankenbranche mit weniger Banken, mehr heimischer Konsolidierung und wahrscheinlich einigen pan-europäischen Großbanken sehen“, wird der Vorstandsvorsitzende der französischen Société Générale, Frédéric Oudéa, zitiert. Oudéa zufolge wird die Konsolidierung durch die Schaffung der Bankenunion in der EU ausgelöst werden, wenn sich die Geschäftsbedingungen in den verschiedenen Ländern angeglichen hätten.

Aus Daten der EZB geht hervor, dass die Anzahl der Banken in der EU bereits seit Jahren sinkt. Gab es im Jahr 2010 noch 8.237 eigenständige Banken, so waren es im Jahr 2015 nur noch 7.110. Die EZB sieht allerdings noch weiteren Konsolidierungsbedarf.

Auch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim rechnet mit einer Welle an Fusionen und Übernahmen und begründet diese Einschätzung mit der sinkenden Profitabilität der europäischen Banken, die aufgrund der Niedrigzinspolitik der EZB im internationalen Vergleich kaum noch Renditen erwirtschaften könnten.

Von durchschnittlich 4,1 Prozent im Jahr 2016 werde die Profitabilität bis zum Jahr 2021 auf etwa 1,5 Prozent sinken und viele Banken folglich verschwinden. Allein 1,2 Prozent der Profitabilität werde durch das anhaltend niedrige Zinsniveau der EZB verloren gehen. Minus 0,4 Prozent würden aus den Kundenschutzbestimmungen Mifid II und den daran geknüpften Kosten resultieren, ebenso wie ein Rückgang von 0,5 Prozent aufgrund der Bestimmungen zu abschreibungspflichtigen Einlagen nach Vorgaben eines Bail-in. Weitere Regulierungsbestimmungen werden für einen zusätzlichen Rückgang von 0,7 Prozent verantwortlich gemacht.

„Wie in jeder Branche mit zu viel Kapazitäten, zu hohen Kosten und zu wenig Profit, werden sich rationale Verhaltensmuster durchsetzen. Übernahmen und Fusionen werden die schwächsten Banken hinwegfegen, bis ein besseres Gleichgewicht erreicht wurde“, schreibt das ZEW.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...