Politik

Jugend-Armut: IWF sieht „verlorene Generation“ in Europa

Der IWF zeichnet ein düsteres Bild der jungen Europäer. Im Gegensatz zu den Älteren stagnieren ihre Einkommen und sie leiden unter hoher Arbeitslosigkeit.
24.01.2018 17:10
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In der Europäischen Union geht die Einkommensschere zwischen Jung und Alt nach einer IWF-Studie immer weiter auseinander. „Besonders junge Menschen im Arbeitsalter geraten in Rückstand“, warnte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, anlässlich der Veröffentlichung einer Studie mit dem Titel „Verschobene Träume: Ungleichheit und Armut zwischen den Generationen in Europa“. Es bestehe die Gefahr, dass sich eine gesamte Generation niemals erholen werde.

Der Studie zufolge stagnieren die Einkommen der 18- bis 24-Jährigen, nachdem die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe infolge der Weltwirtschaftskrise 2007 stark angestiegen sei. Noch immer ist demnach jeder Fünfte auf Arbeitssuche, schrieb Lagarde in einem Blogbeitrag. EU-Bürger ab 65 Jahren hätten dagegen einen Einkommensanstieg von zehn Prozent verzeichnen können, da die Renten erhalten worden seien.

Eine solche Einkommensschere könne zu langfristigen Lohnverlusten oder „Narbenbildung“ führen, warnte Lagarde. Denn jemand mit weniger Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt habe weniger Chancen, einen Job zu finden. Es könne „extrem schwierig, wenn nicht sogar unmöglich sein, sich davon später in der Karriere zu erholen.“

Für mögliche Lösungsansätze verwies Lagarde unter anderem auf Deutschland: Durch die Struktur der Berufsausbildungen würden junge Menschen dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt gehalten.

Die IWF-Chefin schlug vor, auch mithilfe der Vermögensteuer könnten Programme für junge Menschen finanziert werden, die von Armut bedroht werden. Aktuell sei die Steuer, inklusive der Erbschaftsteuer, niedriger als im Jahr 1970. „Hier geht es nicht darum, eine Altersgruppe gegen eine andere aufzuwiegen“, betonte Lagarde. „Der Aufbau einer Wirtschaft, von der junge Menschen profitieren, schafft eine solidere Grundlage für alle.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungskonzern KNDS übernimmt Alstom-Werk in Görlitz und sichert Arbeitsplätze
05.02.2025

Der Rüstungskonzern KNDS übernimmt das Alstom-Werk in Görlitz. In einer feierlichen Zeremonie unterzeichneten die Unternehmen eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Investments 2025: „Gold ist der beste Maßstab für den Wert von Bitcoin, den wir haben“
05.02.2025

Bitcoin-ETFs, politische Entscheidungen und die Goldkorrelation bestimmen die Spielregeln für Bitcoin 2025. Was das für Anleger bedeutet,...

DWN
Immobilien
Immobilien Mehr KfW-Fördermilliarden - auch durch Heizungsgesetz
05.02.2025

Bei der politisch umstrittenen Förderung klimafreundlicher Heizungen verzeichnet die staatliche KfW seit Jahresende 2024 einen merklichen...

DWN
Panorama
Panorama Elf Tote in Schweden: Was ist passiert?
05.02.2025

Nach einer Schießerei an einer Erwachsenenbildungseinrichtung in Schweden bleiben viele Fragen offen. Mindestens elf Menschen starben,...

DWN
Politik
Politik Viererrunde bei RTL: Scholz, Merz, Weidel und Habeck im TV-Schlagabtausch
05.02.2025

Die klassische TV-Schlacht zwischen zwei Kanzlerkandidaten gerät in die Kritik. RTL reagiert und lädt Scholz, Merz, Weidel und Habeck zu...

DWN
Panorama
Panorama USA wollen Gazastreifen übernehmen
05.02.2025

Donald Trump will den Gazastreifen übernehmen und wirtschaftlich entwickeln. Dafür soll das vom Krieg gezeichnete Gebiet erst geräumt...

DWN
Politik
Politik Wagenknecht knüpft politische Zukunft an Wahlerfolg
05.02.2025

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht kämpft um den Einzug in den Bundestag – und knüpft daran ihre politische Zukunft. Mit einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen verstärken Investitionen in Mittel- und Osteuropa
05.02.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer mehr deutsche Unternehmen überlegen, ihre Produktion nach Mittel- und Osteuropa zu verlagern....