Gemischtes

Bosch: Batterie-Produktion für Elektroautos ist riskant

Der weltgrößte Autozulieferer Bosch sieht in der Produktion von Antriebsbatterien Risiken und Chancen.
30.01.2018 17:07
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Produktion der für Elektroautos benötigten Batteriezellen birgt Bosch-Chef Volkmar Denner zufolge viele Risiken. Der weltgrößte Autozulieferer werde in einigen Wochen bekannt geben, ob er sich zum milliardenschweren Aufbau einer eigenen Fertigung von Batteriezellen entscheidet oder nicht, erklärte Denner bei einem für Dienstag freigegebenen Pressegespräch in Ludwigsburg.

„Die Entscheidung muss aus unternehmerischer Sicht wohlüberlegt sein. Sie birgt Chancen, aber auch viele Risiken“, sagte Denner. Bosch macht sich die Entscheidung nicht leicht: Vor einem Jahr hatte Denner sie für Ende 2017 angekündigt, dann wurde sie auf 2018 verschoben.

Die Entscheidung von Bosch wird mit Spannung erwartet, denn die Batteriezellfertigung betrachten Experten als eine Schlüsselkompetenz für die Elektroautos der Zukunft, die die deutsche Autoindustrie nicht aus der Hand geben sollte. Viele Politiker und Betriebsräte der Autobranche fordern eine Produktion in Deutschland oder zumindest in Europa. Die hochautomatisierte Fertigung könnte allerdings nur in geringem Maß Ersatz schaffen für viele Jobs, die mit dem Ausstieg aus der arbeitsintensiven Produktion von Verbrennungsmotoren verloren gehen werden.

Denner ließ die Frage noch offen. Doch in seinen Ausführungen verwies der Bosch-Chef vor allem auf bedenkliche Aspekte: Um bis 2030 einen Marktanteil von 20 Prozent zu erreichen, müsse Bosch etwa 20 Milliarden Euro für Fertigungskapazitäten von 200 Gigawattstunden in die Hand nehmen. Doch Prognosen zu Technik und Markt seien mit hoher Unsicherheit behaftet. Auch hätten die etablierten fünf Anbieter aus Asien, die sich heute den Markt aufteilten, bereits „starke Wettbewerbsvorteile“. Es sei daher auch in Zukunft mit hartem Preiskampf zu rechnen.

Da drei Viertel der Wertschöpfung auf die Rohstoffe entfielen, bliebe nur ein geringer Anteil, in dem der Hersteller Wettbewerbsvorteile erarbeiten könnte. „Es geht bei der Entscheidung über eine Zellproduktion auch um die Frage, wie ausschlaggebend diese für den unternehmerischen Erfolg in der Elektromobilität ist“, sagte Denner weiter. Und hier sei Bosch etwa mit seinem neuen elektrischen Antriebssystem bereits gut aufgestellt.

Beim Bau von Elektrobatterien werden zahlreiche seltene Rohstoffe benötigt, die unter teilweise höchst unsozialen Bedingungen abgebaut werden. Wir angespannt der Markt für diese Stoffe bereits jetzt schon ist, zeigte sich am Scheitern von Volkswagen, langfristige Lieferbeziehungen für Kobalt abzuschließen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...