Politik

Draghi kündigt Fortsetzung der lockeren Geldpolitik an

Die EZB will ihre lockere Geldpolitik fortsetzen.
26.02.2018 23:50
Lesezeit: 1 min

Eine sehr lockere Geldpolitik bleibt laut EZB-Präsident Mario Draghi trotz des Aufschwungs im Euro-Raum weiter erforderlich. Die Inflationsentwicklung bleibe entscheidend abhängig von einem kräftigen Anschub durch das ganze Arsenal der geldpolitischen Maßnahmen, sagte Draghi am Montag im Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments. Dazu zähle das billionenschwere Anleihekauf-Programm, der erhebliche Bestand an erworbenen Wertpapieren, die Wiederanlage auslaufender Papiere und auch der Zinsausblick. Sein designierter neuer Stellvertreter, der Spanier Luis de Guindos, erwartet, dass sich die EZB-Politik mit der Zeit der der US-Notenbank annähert.

"Die Inflation muss nach wie vor noch überzeugendere Hinweise für eine nachhaltige Veränderung nach oben hin zeigen", sagte Draghi. Im Januar lag die Teuerung lediglich bei 1,3 Prozent - die EZB strebt aber knapp zwei Prozent als optimalen Wert für die Wirtschaft an. Das werde in den kommenden Monaten das Hauptmaß für die Geldpolitik sein. Die Euro-Notenbank verfehlt ihr Inflationsziel bereits seit Frühjahr 2013.

Der nach wie vor anhaltend schwache Inflationsdruck könne unter anderem daher rühren, dass der wirtschaftliche Nachholbedarf größer sei als gedacht. Das verlangsame womöglich den Aufbau von Preisdruck, sagte Draghi. Sichtbar sei das etwa auf dem Arbeitsmarkt. So sei das Lohnwachstum trotz starker Beschäftigungszuwächse nur verhalten. Insgesamt sei aber die Beziehung zwischen Wachstum und Inflation zum Großteil intakt. Daher erwartet die Notenbank Draghi zufolge, dass die Teuerung unterstützt durch die Geldpolitik allmählich anziehen wird.

In der Euro-Zone war die Wirtschaft 2017 um 2,5 Prozent gewachsen und damit so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr. Angesichts des Aufschwungs haben die Euro-Wächter zum Jahresstart ihre monatlichen Anleihenkäufe auf 30 Milliarden Euro halbiert. Die in Deutschland umstrittenen Transaktionen sollen aber noch bis mindestens Ende September weiterlaufen. Der Leitzins liegt nach wie vor auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.

Draghis künftiger Vize de Guindos rechnet unterdessen damit, dass sich die EZB mit der Zeit geldpolitisch in die gleiche Richtung bewegen wird wie die US-Notenbank Fed. Aktuell gelte aber: "Die Europäische Zentralbank ist in einer anderen Situation, in einer anderen Phase des Geschäftszyklus." In den USA endeten die Anleihenkäufe im Herbst 2014. Seit Dezember 2015 hebt die Fed zudem in kleinen Schritten behutsam die Zinsen an.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...