Die geplanten Schutzzölle der USA auf Stahl- und Aluminium-Importe verschrecken Investoren. Die Äußerungen von US-Präsident Donald Trump sorgten für „große Nachdenklichkeit bei den Anlegern“, erklärte die Investment-Beratungsfirma Sentix am Montag zu einer Umfrage unter gut 1.000 Investoren. „Eine konjunkturelle Trendwende steht im Raum.“
Der Sentix-Index für die Euro-Zone fiel im März um fast acht auf 24 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit April 2017. Die Erwartungen trübten sich in allen Weltregionen ein, so Sentix-Experte Manfred Hübner.
Dies gelte auch für Europas größte Volkswirtschaft: „Die deutsche Konjunkturlokomotive beginnt deutlich zu stottern“, sagte Hübner. „Neben dem geringen Charme, welchen die GroKo-Neuauflage auf die Anleger verströmt, kommen nun noch die protektionistischen Reden des US-Präsidenten hinzu.“ Die Anleger befürchteten, dass sich alles zusammen zu einer deutlichen Konjunkturbelastung für Deutschland summiere. Deshalb sei hier das Barometer für die Erwartungen auf den niedrigsten Stand seit gut zwei Jahre gefallen.
Aber auch international verschlechtert sich das Umfeld, etwa in den USA. Trump bleibe sich treu und arbeite seine „America first“-Agenda konsequent ab. „Nach der Steuerreform, die von den Anlegern freudig entgegengenommen wurde, wirken die Ankündigungen von Strafzöllen wie eine kalte Dusche“, so Hübner. Denn die Investoren gingen davon aus, dass solche Maßnahmen von den Handelspartnern nicht unbeantwortet blieben.
Die Wirtschaft der Euro-Zone verlor derweil im Februar an Schwung, wie das Markit-Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter 5.000 Unternehmen mitteilte. Der Einkaufsmanager-Index für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel um 1,8 auf 56,2 Punkte. Das Barometer hielt sich aber klar über der Marke von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert. „Nach einem fulminanten Jahresauftakt befand sich die Euro-Zone im Februar allem Anschein nach in einer kleinen Wachstumsdelle“, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Kälte und Kapazitätsengpässe könnten das Wachstum gebremst haben. Dennoch bleibe der Aufschwung stark und finde auf breiter Basis statt. In Deutschland sank das Barometer um 1,4 auf 57,6 Punkte.
Ferner starteten die Einzelhändler der Euro-Zone unerwartet schlecht ins Jahr. Ihr Umsatz schrumpfte - anders als von Ökonomen erwartet - im Januar 0,1 Prozent zum Vormonat, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Das war bereits der zweite Rückgang in Folge.