Finanzen

Saudi-Arabien will führende Rolle bei Erdgas übernehmen

Saudi-Arabien wird in großem Stil in den Markt für Fracking-Erdgas einsteigen.
08.03.2018 17:39
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Saudi-Arabien wird in den kommenden Wochen in großem Stil in den globalen Markt für Erdgas einsteigen. Wie ein hochrangiger Beamter des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco am Mittwoch mitteilte, startet das Unternehmen insbesondere eine Offensive im Bereich der Fracking-Technologie, bei der Erdgas durch den Einsatz von Chemikalien unter hohem Druck aus Gesteinsschichten an die Erdoberfläche gebracht wird.

Wie Khalid Al Abdulqader – ein Beauftragter von Aramco für unkonventionelle Energieformen – sagte, wird die Förderung von Fracking-Gas Ende des Monats in einem Gebiet im Norden des Landes anlaufen und ihre Zielfördermenge wahrscheinlich Ende des Jahres erreichen.

Große Vorkommen von in Gestein eingeschlossenem Erdgas werden zudem in den Feldern South Ghawar und Jafurah in Ost-Saudi-Arabien vermutet. Al Abdulqader zufolge sind die Vorkommen im Jafurah-Feld ungefähr so groß wie jene im zweitgrößten Feld der USA – Eagle Ford. Die Reserven von Eagle Ford werden von der U.S. Energy Information Administration für das Jahr 2016 mit etwa 22,7 Billionen Kubikfuss Erdgas angegeben.

„Das ist glaubhaft. Die Frage ist, ob Saudi-Arabien das wirtschaftlich gewinnbringend abbauen kann“, wird ein Analyst von Qamar Energy von der Financial Times zitiert.

Saudi Aramco plant, in den kommenden zehn Jahren rund 300 Milliarden Dollar für Energieprojekte auszugeben. Die Förderung von Erdgas soll dabei im kommenden Jahrzehnt auf etwa 23 Milliarden Kubikfuss pro Tag verdoppelt werden. Bislang fördert Aramco Erdgas hauptsächlich als Beiprodukt der Suche nach Rohöl.

Die Strategie der Saudis besteht offenbar darin, einer der größten Player im Markt für Rohöl zu bleiben und gleichzeitig den Export von Erdgas auszubauen, um dringend benötigtes Kapital zu generieren. Insbesondere der Verfall der Ölpreise seit 2014 sowie die militärischen Interventionen im Jemen und in Syrien haben den Haushalt des Landes nachhaltig geschwächt.

Den Saudis kommt zu Gute, dass die Region Jafurah in der Nähe des größten Erdölfeldes des Landes liegt. Weil dort eine gut ausgebaute Pipeline-Infrastruktur besteht, dürften die Aufwendungen für den Bau neuer Leitungen und Anschlüsse überschaubar bleiben.

Saudi-Arabien versucht bereits im Jahr 2000, eine Erdgas-Industrie aufzubauen und lud dazu multinationale Konzerne wie Repsol, Chevron und Exxon Mobil zu Gesprächen ein.

Zahlreiche Bohrstellen stellten sich damals jedoch als nicht ergiebig genug aus und wurden aufgegeben. Mit dem russischen Unternehmen Lukoil verabschiedet sich derzeit das letzte ausländische Unternehmen aus dem Gassektor Saudi-Arabiens.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...