Finanzen

Siemens kommt bei Fusion mit Alstom voran

Siemens-Chef Kaeser wirbt für Fusion mit dem französischem Zughersteller Alstom.
24.03.2018 01:20
Lesezeit: 1 min

Siemens ist bei der Übernahme des französischen TGV-Herstellers Alstom einen entscheidenden Schritt weiter. Am Freitag sei die Vereinbarung unterschrieben worden, die die Einzelheiten der Fusion der Zug-Sparte von Siemens mit Alstom regelt, teilten beide Unternehmen mit. Verwaltungsratschef der künftigen Siemens Alstom wird Roland Busch, der im Vorstand von Siemens als Chief Technology Officer auch für das Zug-Geschäft verantwortlich ist. Sein Stellvertreter wird der französische Manager Yann Delabriere, der den Luftfahrt-Zulieferer Zodiac Aerospace führt und bereits im Verwaltungsrat von Alstom sitzt.

"Beide Unternehmen arbeiten intensiv und in sehr guter Atmosphäre miteinander daran, die nächsten Meilensteine zu erreichen", sagte Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge, der auch das fusionierte Unternehmen führen soll. Als größte Hürde gilt die Zustimmung der EU-Wettbewerbshüter. Siemens und Alstom wollen mit dem Zusammenschluss dem chinesischen Weltmarktführer CRRC Paroli bieten, der in Europa allerdings gerade erst Fuß fasst. Die Zustimmung der Alstom-Aktionäre, die sich im Juli treffen, gilt als Formsache. Der Münchner Industriekonzern hält eine knappe Mehrheit an Siemens Alstom und stellt sechs der elf Verwaltungsräte - einschließlich des Vorsitzenden.

Siemens versucht dabei die Fehler zu vermeiden, die man beim Zusammenschluss der Windkraft-Sparte mit der spanischen Gamesa gemacht hat. Bei Siemens Gamesa entwickelten sich bald Spannungen mit dem zweiten Großaktionär, dem spanischen Versorger Iberdrola, die noch anhalten. Dem Münchner Konzern, der unter Vorstandschef Joe Kaeser zu einem "Flottenverbund" mit unabhängigen Töchtern umgebaut werden soll, fehle noch die Erfahrung mit der "indirekten Führung", hieß es dazu in Unternehmenskreisen. Poupart-Lafarge betonte, die ersten Personalentscheidungen bei Siemens Alstom zeigten die "Balance in der Steuerung des künftigen Unternehmens".

Nach Protesten und Arbeitsniederlegungen in Frankreich hatte Siemens-Chef Joe Kaeser für die geplante Fusion geworben. "Siemens Alstom wird ein französisches Unternehmen sein", sagte Kaeser der Zeitung "Le Figaro" vom Freitag. Das Unternehmen werde seinen Sitz in Frankreich haben, an der französischen Börse notiert sein und einen "sehr kompetenten französischen Chef" haben.

Siemens hat eine Beschäftigungsgarantie für die französischen Standorte abgegeben, die aber auf vier Jahre befristet ist. Die französischen Gewerkschaften fürchten daher mittelfristig einen Verlust von Arbeitsplätzen. Sie kritisieren zudem, dass jährliche Einsparungen von rund 470 Millionen Euro geplant sind.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...