Die britische Zollbehörde FCO hat am Freitagabend auf dem Londoner Flughafen Heathrow überraschend eine aus Moskau ankommende Aeroflot-Maschine durchsucht. Entgegen den Regeln der internationalen Luftfahrt wurden nach Angaben der Airline der Pilot und die Crew aufgefordert, das Flugzeug zu verlassen. Der Pilot weigerte sich unter Hinweis auf seine Pflichten als Kapitän. Er wurde, so berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS, gezwungen, um Cockpit zu bleiben, während die Behörden die Maschine durchsuchten. Das berichtet der britische Mirror.
It's 19:20 in London and Heathrow says gate still open for SU2583, scheduled to leave for Moscow at 17:15. Everything around it in the schedule is long gonet.co/Uunf9wtBCw pic.twitter.com/rxaulCbU63— Scott Rose (@rprose) March 30, 2018
Ein Mitarbeiter der BBC bestätigte den Vorfall auf Twitter:
FCO has said "customs officers boarded a plane in London." So -
not police. t.co/wa2pj2dMMl— Piers Scholfield (@inglesi) March 30, 2018
Die BBC berichtet, sie habe die Auskunft über die Zoll-Aktion vom britischen Außenministerium erhalten. Außenminister Boris Johnson ist in den vergangenen Tagen mit besonders scharfer Kritik an Russland an die Öffentlichkeit getreten.
Russland protestierte laut der Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, scharf gegen den Einsatz der Behörden. Man fordere London auf, zu den internationalen Gepflogenheiten in der Luftfahrt zurückzukehren. "Das Verhalten der britischen Polizei ist ein klarer Beweis für den Wunsch, an Bord ohne Zeugen eine Manipulation durchzuführen", sagte Sacharowa im Rundfunksender Rossiya 24 laut RIA.
Mitarbeiter der russischen Botschafter sind auf den Flughafen gefahren, um die Lage zu sondieren.
Großbritannien beschuldigt Russland, an der Vergiftung eines britisch-russischen Spions Sergej Skripal beteiligt zu sein. Bisher hat die britische Regierung keinen Beweis für diese Behauptung vorgelegt.
In Großbritannien sorgt auch der Mord am Kreml-Kritiker und Geschäftsmann Nikolai Gluschkow für Diskussionen. Die britische Polizei kontaktierte eine Reihe von Exil-Russen und mahnte sie zur Vorsicht. Damit hätten die Sicherheitsbehörden ihre bisherige Einschätzung von einem geringen Risiko für Exil-Russen im Land geändert, berichtete der Sender BBC. Es sei aber kein Zusammenhang zwischen dem Tod Gluschkows und dem Anschlag auf Skripal erkennbar.
Bei den Ermittlungen fanden Rechtsmediziner am Hals Gluschkows Gewaltspuren, wie Scotland Yard mitteilte. Der 68-Jährige war am vergangenen Montag tot in seinem Haus in London entdeckt worden. Gluschkow hatte für die russischen Konzerne Avtovaz und Aeroflot gearbeitet. 2004 war er in seiner Heimat zu drei Jahren und drei Monaten Haft nach Vorwürfen von Betrug und Geldwäsche verurteilt worden. 2010 erhielt er in Großbritannien Asyl.