Daimler-Chef Dieter Zetsche hat auf der Jahreshauptversammlung des Autobauers den Diesel als Zukunftstechnologie bezeichnet. „Der Hightech-Diesel ist im Antriebsmix der Zukunft nicht das Problem, sondern ein wichtiger Teil der Lösung“, sagte Zetsche am Donnerstag in Berlin. Statt Verboten setze Daimler auf Innovationen. Angesichts des Wandels hin zu Elektrofahrzeugen sagte er: „Mehr Elektroautos sind gut für die CO2-Bilanz, aber nicht so gut für unsere Konzern-Bilanz - jedenfalls vorübergehend“.
Der Bau von Elektroauto-Batterien verschlingt große Mengen an seltenen Rohstoffen wie Kobalt und Lithium. Untersuchungen zufolge sind Elektroautos umweltschädlicher als kleinere Wagen mit fossilem Antrieb, weil die Batterie nach nur wenigen Jahren erlischt und ersetzt werden muss. Zudem ist unklar, wie die zusätzlichen Strommengen generiert werden sollen, falls sich die Elektromobilität tatsächlich durchsetzt.
Auch der Konzernvorstand von Volkswagen, Matthias Müller, hatte den Diesel-Antrieb vor Kurzem als zukunftsfähige Lösung bezeichnet.
Der Bilanz nach steht der Konzern derzeit glänzend da: 10,9 Milliarden Euro Rekordgewinn verbuchte Daimler vergangenes Jahr. Den Aktionären schlug das Management die bisher höchste Dividende der Konzerngeschichte von 3,65 Euro je Aktie vor.
Ein Kritikpunkt der Anteileigner war der Einstieg des neuen chinesischen Großaktionärs Li Shufu, den Zetsche verteidigte. „Unsere Gespräche mit Li Shufu waren bislang sehr positiv“, sagte er. „China ist unser wichtigster Markt“. Über das Autogeschäft dort könne Daimler künftig auch mit dem Besitzer des chinesischen Autobauers Geely diskutieren. Li Shufu selbst war der Hauptversammlung ferngeblieben. Er besitzt seit Ende Februar knapp zehn Prozent von Daimler.