Politik

Nordkorea lässt gefangene US-Bürger frei

Die nordkoreanische Führung hat drei US-Geiseln freigelassen.
09.05.2018 17:29
Lesezeit: 2 min

Kurz vor dem geplanten Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un hat Nordkorea drei US-Bürger nach mehrjähriger Gefangenschaft freigelassen. Trump twitterte am Mittwoch, Außenminister Mike Pompeo sei auf dem Rückflug von seinen Gesprächen in Nordkorea und habe die drei Landsmänner mit an Bord. Das US-Präsidialamt bezeichnete die Freilassung als Geste des guten Willens vor dem geplanten Gipfel. China, Japan und Südkorea machten sich unterdessen für internationale Hilfszusagen an Nordkorea bei einer vollständigen atomaren Abrüstung stark. Zugleich warnte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe davor, den Druck auf Nordkorea zu früh zu reduzieren. Erst müssten den Ankündigungen auch Taten folgen.

Bei den Freigelassenen handelt es sich um zwei Dozenten der aus dem Ausland finanzierten Universität für Wissenschaft und Technologie in Pjöngjang sowie einen Missionar. Evangelikale Christen hatten die Universität in Pjöngjang im Jahr 2010 eröffnet. Die drei Männer schienen bei guter Gesundheit zu sein, schrieb Trump. Er werde den Minister und die Freigelassenen persönlich in der Nacht zum Donnerstag auf der Luftwaffenbasis Andrews begrüßen. Pompeo habe ein gutes Treffen mit Kim gehabt. Termin und Ort für das Gipfeltreffen stünden fest, twitterte Trump, ohne Details zu nennen. Das Treffen wird für Ende Mai/Anfang Juni erwartet, als Ort wurde in den vergangenen Tagen in Medien Singapur genannt. Pompeo war zur Vorbereitung des historischen Gipfels zum weiten Mal binnen sechs Wochen bei Kim.

Südkorea forderte die Führung in Pjöngjang auf, nun auch sechs Südkoreaner freizulassen. Das würde die Bemühungen um eine Versöhnung zwischen beiden koreanischen Staaten befördern und wäre dem Frieden auf der koreanischen Halbinsel dienlich, teilte der südkoreanische Präsidialamtssprecher mit.

In Tokio berieten die Ministerpräsidenten Japans und Chinas mit dem südkoreanischen Präsidenten über die jüngsten Entwicklungen in der Region. "Wir müssen das jüngste Momentum zur Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel und für Frieden und Sicherheit in Nordost-Asien nutzen und mit der internationalen Gemeinschaft noch stärker zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Nordkorea auch konkret handelt", sagte Japans Ministerpräsident Abe nach dem Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Li Keqiang und Südkoreas Präsident Moon Jae In. Wenn Nordkorea den richtigen Weg einschlage, könne das rohstoffreiche Land mit seiner hart arbeitenden Bevölkerung wirtschaftlich prosperieren.

In einem Gespräch mit Moon äußerte Abe nach Angaben eines südkoreanischen Sprechers aber die Sorge, dass der Druck auf Nordkorea zu früh gelockert werden könnte als Belohnung für die Ankündigung Kims, die Atomtestanlagen zu schließen und die Raketentests zu stoppen. Zuerst müssten aber konkrete Aktionen sichtbar sein. Moon habe Abe zusagt, nichts ohne Absprache mit den Vereinten Nationen (UN), den USA und anderen Staaten zu unternehmen.

Moon und Li plädierten für eine wirtschaftliche Unterstützung Nordkoreas durch die internationale Gemeinschaft, eingeschlossen der USA. Die beiden Länder wollten zudem Eisenbahnprojekte ausloten, um China und Südkorea mit einer Strecke durch Nordkorea zu verbinden, erklärte ein Sprecher des südkoreanischen Präsidialamts. Auch Russland hat bereits Bereitschaft zur Beteiligung an Infrastrukturprojekten auf der koreanischen Halbinsel bekundet. Dabei geht es um trilaterale Projekte wie den Ausbau der Bahn-, Gas- und Strominfrastruktur zwischen den beiden koreanischen Staaten.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....