Der drohende Verlust milliardenschwerer Aufträge setzt Airbus zu. Die Aktien des europäischen Flugzeug-Herstellers fielen an der Pariser Börse um 1,1 Prozent. Auslöser der Verkäufe war die Aufkündigung des Atom-Abkommens mit Iran durch die USA. Gleichzeitig drohte US-Präsident Donald Trump mit neuen Sanktionen. In diesem Zusammenhang kündigte US-Finanzminister Steven Mnuchin an, Airbus und dem Rivalen Boeing die Lizenz zum Verkauf von Passagiermaschinen an Iran zu entziehen. Die beiden Firmen sagten, sie wollten die US-Entscheidung prüfen. Zu möglichen Ausfällen wollten sie sich nicht äußern.
Damit steht die Bestellung von 200 Fliegern für IranAir mit einem Listenpreis von Ingesamt 38,3 Milliarden Dollar auf der Kippe. Die Hälfte dieser Aufträge entfällt auf Airbus. Erschwerend komme hinzu, dass der europäische Konzern diese Bestellungen bereits in seine Bücher aufgenommen habe, sagte Analyst Richard Aboulafia vom Branchendienst Teal.
Auch Siemens könnte von den Sanktionen betroffen sein. Finanzvorstand Ralf Thomas hält sich mit einer Bewertung des Ausstiegs der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran zurück. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass eine der wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt eine politische Entscheidung getroffen hat“, sagte Thomas am Mittwoch in München. Als Industrieunternehmen müsse Siemens damit umgehen. Man sei noch dabei, die Folgen zu analysieren.
Der Industrieriese werde sich selbstverständlich an alle Export-Vorschriften halten, betonte Thomas mit Blick auf drohende neue Sanktionen. Vor fünf Jahren hätte diese Entscheidung der US-Regierung auf jeden Fall das weltweite Investitionsklima eingetrübt, heute sei er sich da nicht so sicher.
Siemens hatte am Mittwochmorgen seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben, aber seine Sorgen über externe Einflüsse bekräftigt. Geopolitische Unsicherheiten wie Handels-Beschränkungen könnten sich negativ auf das Investitionsklima auswirken. Derzeit sei davon aber nichts zu sehen.
Erst im vergangenen Jahr hatte Siemens einen Sonderertrag von 130 Millionen Euro verbucht, weil Aufträge im Iran nach dem Ende der Sanktionen wieder auflebten. „Wir werden Dinge, die wir begonnen haben, im rechtlichen Rahmen auch zum Ende bringen“, sagte Thomas.
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