Die russische Antivirus-Softwarefirma Kaspersky verlegt große Teile ihrer Infrastruktur und ihres operativen Geschäfts in die Schweiz. Der Umzug umfasse die Speicherung und Weiterverarbeitung von Kundendaten sowie die Software-Produktion, erklärte das Unternehmen am Dienstag in einer Mitteilung. Zudem werde die Firma ihre Aktivitäten von einer unabhängigen Instanz in der Schweiz überwachen lassen, um „vollständige Transparenz und Integrität zu gewährleisten“.
Die Firma, deren Software weltweit etwa 400 Millionen Computer schützt, kämpft mit dem Schritt gegen Anschuldigungen, dem Kreml mit einprogrammierten „Hintertürchen“ bei der Spionage zu helfen. Die US-Regierung verbot ihren Mitarbeitern wegen angeblicher Sicherheitsbedenken vergangenes Jahr Kasperskys Antivirus-Software zu nutzen.
Am Montag gab zudem die niederländische Regierung bekannt, künftig auf Kaspersky zu verzichten. „Um die nationale Sicherheit zu gewährleisten“, werde „die Nutzung schrittweise“ beendet, erklärte das Sicherheitsministerium in Den Haag. Es bestehe ein „ernsthaftes Sicherheitsrisiko“, dass „die russische Regierung von Firmen wie Kaspersky verlangt, mit Moskau zu kooperieren“.
Kaspersky bedauerte die Entscheidung und beteuerte erneut, „nie der Regierung mit ihrer Cyberspionage“ geholfen zu haben. Vielmehr sei die Firma ein Opfer in einem „geopolitischen Kampf“. Bis zum Ende des Jahres soll die Produktion der Antivirus-Software nach Zürich umgezogen sein. Die Software-Entwicklung soll weiter in Russland ansässig bleiben, sagte ein Kaspersky-Vorstand der AFP.
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