Mittelständische Unternehmen suchen vermehrt nach IT-Spezialisten und Elektro-Ingenieuren im Ausland, weil nicht genügend Bewerber in Deutschland zur Verfügung stehen. Das sind die Ergebnisse der Studie „VDE Tec Report 2018“ des „Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik“ (VDE). Die Studie besagt weiter, dass 57 Prozent der Unternehmen befürchten, ihren Bedarf an E-Ingenieuren und IT-Spezialisten in den nächsten Jahren nicht mehr decken zu können.
Seit mehreren Jahren nimmt die Zahl der E-Ingenieure, die sich in einem Beschäftigungsverhältnis befinden, um rund 10.500 pro Jahr zu. Der steigende Bedarf wird zu einem hohen Grad durch Bewerber aus Süd-Europa gedeckt. Besonders qualifizierte Bewerber werden häufig über persönliche Beziehungen oder mit Hilfe von Headhuntern rekrutiert. Derzeit sind in Deutschland knapp 400.000 E-Ingenieure beschäftigt. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Industrie 4.0, Elektromobilität sowie Intelligenten Stromnetzen rechnen Branchenexperten damit, dass die Nachfrage nach E-Ingenieuren in den nächsten Jahren deutlich steigen wird.
Zehntausende IT-Stellen unbesetzt
IT-Spezialisten gehören schon seit Jahren zu den nachgefragtesten Fachkräften. Derzeit sind bundesweit etwas mehr als 50.000 IT-Stellen unbesetzt. Unternehmen werben ihre Mitarbeiter häufig auf Messen wie der Cebit oder der Hannover-Messe an. Noch mehr als bei anderen Fachkräften findet ihre Rekrutierung auch auf Job-Portalen im Internet statt.
Vor einigen Jahren sehr beliebt gewesen ist die Einstellung von Ingenieuren und IT-Spezialisten aus Indien. Dieser Trend hat sich allerdings nicht fortgesetzt. Die besten Inder gehen – nicht zuletzt, weil sie fast immer fließend Englisch sprechen – in die USA. „Nach Deutschland kommt häufig nur die zweite Wahl“, so ein Headhunter, der für die Automobil-Zuliefererindustrie nach Kandidaten sucht.
Der Fachkräftemangel wird sich voraussichtlich in den nächsten Jahren fortsetzen, nicht nur im Bereich E-Ingenieure und IT-Experten. Experten sprechen davon, dass dieses Jahr das sogenannte Erwerbspersonenpotential seinen Höhepunkt erreicht hat. Ab 2019 soll die Zahl der Erwerbsfähigen sinken. 2040 soll es zehn Prozent weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter geben als jetzt. Nach einer Schätzung des Schweizer Wirtschaftsforschungs-Instituts Prognos werden im Jahr 2030 rund drei Millionen Fachkräfte in Deutschland fehlen.
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