Deutschland

Deutscher Mittelstand sucht Fachkräfte im Ausland

Bewerber häufig aus Südeuropa / 50.000 unbesetzte Stellen in der IT-Branche
19.05.2018 22:37
Lesezeit: 1 min

Mittelständische Unternehmen suchen vermehrt nach IT-Spezialisten und Elektro-Ingenieuren im Ausland, weil nicht genügend Bewerber in Deutschland zur Verfügung stehen. Das sind die Ergebnisse der Studie „VDE Tec Report 2018“ des „Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik“ (VDE). Die Studie besagt weiter, dass 57 Prozent der Unternehmen befürchten, ihren Bedarf an E-Ingenieuren und IT-Spezialisten in den nächsten Jahren nicht mehr decken zu können.

Seit mehreren Jahren nimmt die Zahl der E-Ingenieure, die sich in einem Beschäftigungsverhältnis befinden, um rund 10.500 pro Jahr zu. Der steigende Bedarf wird zu einem hohen Grad durch Bewerber aus Süd-Europa gedeckt. Besonders qualifizierte Bewerber werden häufig über persönliche Beziehungen oder mit Hilfe von Headhuntern rekrutiert. Derzeit sind in Deutschland knapp 400.000 E-Ingenieure beschäftigt. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Industrie 4.0, Elektromobilität sowie Intelligenten Stromnetzen rechnen Branchenexperten damit, dass die Nachfrage nach E-Ingenieuren in den nächsten Jahren deutlich steigen wird.

Zehntausende IT-Stellen unbesetzt

IT-Spezialisten gehören schon seit Jahren zu den nachgefragtesten Fachkräften. Derzeit sind bundesweit etwas mehr als 50.000 IT-Stellen unbesetzt. Unternehmen werben ihre Mitarbeiter häufig auf Messen wie der Cebit oder der Hannover-Messe an. Noch mehr als bei anderen Fachkräften findet ihre Rekrutierung auch auf Job-Portalen im Internet statt.

Vor einigen Jahren sehr beliebt gewesen ist die Einstellung von Ingenieuren und IT-Spezialisten aus Indien. Dieser Trend hat sich allerdings nicht fortgesetzt. Die besten Inder gehen – nicht zuletzt, weil sie fast immer fließend Englisch sprechen – in die USA. „Nach Deutschland kommt häufig nur die zweite Wahl“, so ein Headhunter, der für die Automobil-Zuliefererindustrie nach Kandidaten sucht.

Der Fachkräftemangel wird sich voraussichtlich in den nächsten Jahren fortsetzen, nicht nur im Bereich E-Ingenieure und IT-Experten. Experten sprechen davon, dass dieses Jahr das sogenannte Erwerbspersonenpotential seinen Höhepunkt erreicht hat. Ab 2019 soll die Zahl der Erwerbsfähigen sinken. 2040 soll es zehn Prozent weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter geben als jetzt. Nach einer Schätzung des Schweizer Wirtschaftsforschungs-Instituts Prognos werden im Jahr 2030 rund drei Millionen Fachkräfte in Deutschland fehlen.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...