Deutschland

Deutsche Wirtschaft halbiert Wachstum zu Jahresbeginn

Das Wirtschaftswachstum hat sich zu Jahresbeginn in Deutschland halbiert.
24.05.2018 11:25
Lesezeit: 1 min

Sinkende Exporte und ein schrumpfender Staatskonsum haben das Wachstum der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal halbiert. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Januar bis März nur noch um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu und damit so langsam wie seit rund anderthalb Jahren nicht mehr. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit am Donnerstag eine erste Schätzung. Ende 2017 hatte es noch zu einem Plus von 0,6 Prozent gereicht. Dennoch wuchs die deutsche Wirtschaft bereits den 15. Monat in Folge. „Das ist die längste Aufschwungphase seit 1991“, erklärten die Statistiker.

„Die staatlichen Konsumausgaben hingegen waren erstmals seit fast fünf Jahren rückläufig und dämpften das Wachstum“, erklärte das Bundesamt. Auch die Exporte von Waren und Dienstleistungen fielen um 1,0 Prozent.

Impulse gab es im Inland. „Insbesondere die Investitionen zogen zum Jahresbeginn deutlich an“, hieß es. In Ausrüstungen wie Maschinen wurden 1,2 Prozent mehr investiert, in Bauten sogar 2,1 Prozent mehr. Zudem steigerten die privaten Haushalte ihren Konsum um 0,4 Prozent.

Stimmungsindikatoren signalisieren, dass Europas größte Volkswirtschaft auch im Frühjahr Gegenwind verspürt. So fiel der Einkaufsmanagerindex - der Industrie und Dienstleister vereint - im Mai auf den niedrigsten Stand seit mehr als anderthalb Jahren. Für das Gesamtjahr rechnet die Regierung dennoch mit einem Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent - es wäre das kräftigste seit 2011.

In der jüngsten Vergangenheit hatte eine ganze Reihe negativer Indikatoren eine möglicherweise bevorstehende Rezession in der Eurozone angekündigt.

Die jüngste Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in der Euro-Zone bereitet der EZB Sorgen. Eine stärker ausgeprägte Abschwächung der Nachfrage könne nicht ausgeschlossen werden, hieß es im Protokoll der Zinssitzung vom April, das die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag veröffentlichte. Auf dem Treffen vertraten die Euro-Wächter die Einschätzung, dass die Gefahren für die Konjunkturaussichten zugenommen hätten. Die Verlangsamung des Wachstums scheine länder- und sektorenübergreifend zu sein.

Das Wirtschaftswachstum im Währungsraum hatte sich zu Jahresbeginn fast halbiert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen Januar und März nur noch um 0,4 Prozent zum Vorquartal zu. In den drei Vorquartalen lag das Plus noch bei jeweils 0,7 Prozent.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...