Politik

DSGVO bringt Beweislast-Umkehr für Unternehmen

Die IHK Frankfurt sieht erhebliche Probleme für kleine und mittelständische Unternehmen durch die DSGVO.
02.06.2018 23:39
Lesezeit: 1 min

Simone Bettelmann, Referentin für Datenschutz bei der IHK Frankfurt am Main, sieht in der neuen Datenschutzverordnung (DSGVO) der EU erhebliche Probleme vor allem für kleine und mittlere Unternehmen.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Welche konkreten Maßnahmen haben ihre Mitglieder zur DSGVO getroffen?

Simone Bettelmann: Die meisten haben zunächst eine GAP Analyse durchgeführt, um den konkreten Anpassungsbedarf festzustellen. Sicher haben viele Unternehmen die Informationspflichten in ihren Datenschutzerklärungen an die neuen Anforderungen angepasst, Vereinbarungen über Auftragsverarbeitungen aktualisiert oder einen betrieblichen Datenschutzbeauftragten bestellt.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Gibt es bei der Umstellung finanzielle oder organisatorische Hürden?

Simone Bettelmann: Einige der Neuerungen der DSGVO bedeuten vor allem einen bürokratischen - und damit letztlich auch einen finanziellen Aufwand. Die DSGVO sieht in Art. 5 Abs. 2 DSGVO eine Rechenschaftspflicht vor, die einer Beweislastumkehr gleichkommt. Neben der Einhaltung des Datenschutzes muss diese nun auch zum Nachweis dokumentiert werden. Das bedeutet zusätzlichen Aufwand. Hinzu kommt, dass die DSGVO mit 99 Artikeln und fast doppelt so vielen Erwägungsgründen ein komplexes Regelwerk ist. Nicht jeder Unternehmer verfügt über Mitarbeiter mit juristischem Hintergrund oder hat die Kapazitäten, einen Mitarbeiter hierzu zu schulen. Dann ist ggf. ein Rückgriff auf externe Berater erforderlich.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Mit welchen Schwierigkeiten sehen sich die IHK-Mitglieder von nun an konfrontiert?

Simone Bettelmann: Viele Unternehmer sind verunsichert. Es stellen sich nun Fragen in der Praxis wie z. B. "Wie setzen wir die Informationspflichten konkret um?" oder "Welche technischen und organisatorischen Maßnahmen gelten als angemessen, um die Datensicherheit zu gewährleisten?". Hier bedarf es Antworten und Hilfestellungen von den zuständigen Behörden. Viele Fragen werden sicher in der nächsten Zeit geklärt werden. Unternehmer sind also gefordert, die weitere Entwicklung zu beobachten und die bisher getroffenen Maßnahmen ggf. anzupassen

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...