Finanzen

Türkische Lira nach Sieg Erdogans deutlich fester

Lesezeit: 1 min
25.06.2018 10:11
Die türkische Lira profitiert von der erwartbaren Kontinuität der Regierung in der Türkei.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach dem Sieg des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am Sonntag hat die türkische Lira deutlich zugelegt. Die Währung gewann knapp drei Prozent an Wert gegenüber dem Dollar und notierte am Montagmorgen bei 4,54 Lira, bevor sie wieder leicht an Wert verlor. Die Talfahrt der türkischen Währung hatte in den vergangenen Monaten auch in der Regierung zunehmend für Nervosität gesorgt.

In der Hoffnung auf politische Stabilität in der Türkei nach dem Wahlsieg von Präsident Recep Tayyip Erdogan haben sich Anleger am Montag mit türkischen Aktien und der Lira eingedeckt. "Die politische Landschaft in der Türkei scheint nach den vorgezogenen Wahlen am Sonntag unverändert zu bleiben", sagte Paul Greer, Fondsmanager für Schwellenländer beim Fondsanbieter Fidelity International, der Nachrichtenagentur Reuters. "Mit diesem Ergebnis sollten die türkischen Märkte eine kleine Erleichterungsrally genießen."

Der Leitindex der Börse in Istanbul legte um zwei Prozent auf 97.811 Punkte zu. Die Lira war ebenfalls gefragt, im Gegenzug schwächte sich der Dollar um bis zu 3,1 Prozent auf 4,5320 Lira ab. Der Euro verlor ebenfalls drei Prozent auf 5,2797 Lira. In den vergangenen Monaten war die Lira stark unter Druck gestanden.

Erdogan wurde offiziellen Angaben zufolge mit 52,5 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang im Amt bestätigt, das mit umfangreichen Machtbefugnissen verbunden ist. Er steht damit an der Spitze des von ihm geschaffenen Präsidialsystems, das von seinen Kritikern als autokratische Herrschaft bezeichnet wird.

Türkei-Experte Greer warnte aber vor den nach wie vor großen Herausforderungen für das Land. "Die Türkei hat weiterhin mit zahlreichen makroökonomischen Schwachstellen zu kämpfen, darunter einer anhaltenden zweistelligen Inflation, einem hohen Leistungsbilanzdefizit, einer niedrigen Sparquote, einer Lockerung der Fiskalpolitik und einem großen externen Finanzierungsbedarf."

Sollte Erdogan jetzt eine lockerere Geld- und Fiskalpolitik starten, könne die Rally der türkischen Börse und der Lira schnell im Keim erstickt werden, warnte Jason Tuvey, Volkswirt beim Researchhaus Capital Economics. Auch DZ-Bank-Analyst Sören Hettler ist skeptisch, ob sich die Lira-Erholung als nachhaltig erweist. "Übermäßiger Optimismus für die Landeswährung ist angesichts der weiter bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen unseres Erachtens jedenfalls derzeit nicht angezeigt."

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...