China hat zwischen Januar und Mai 2,4 Milliarden Dollar in amerikanische Start-ups investiert. Das berichtet die Financial Times. Ziel der Investitionen waren vor allem Unternehmen aus den Bereichen Bio- und Kommunikations-Technologie. Etwas mehr als drei Viertel der Investitionen wurden von Privatunternehmen getätigt, der Rest vom chinesischen Staat. Wenn die Investitionstätigkeit so weitergeht wie in den bisherigen fünf Monaten, wird sie Ende des Jahres einen Wert erreicht haben, der das Doppelte beträgt wie der des Vorjahrs.
Chinesische Investments werden von der amerikanischen Regierung seit einiger Zeit mit Argwohn betrachtet und daher in erhöhtem Maße kontrolliert. So verbot US-Präsident Donald Trump im September letzten Jahres aus Gründen der nationalen Sicherheit die Übernahme des Halbleiter-Herstellers „Lattice“ durch einen amerikanischen Investor, der sehr enge Kontakte zur chinesischen Regierung pflegt. Die Chinesen verlegen sich daher vermehrt darauf, keine vollständigen Übernahmen mehr anzustreben, sondern nur noch Anteile zu erwerben.
„Da es sich dabei um ganz normale Investments handelt, gibt es weniger Befindlichkeiten, was das Anbahnen und den Abschluss von Deals erheblich erleichtert“, sagt Chen Tianqiao, CEO der kalifornischen Investment-Firma Shanda Group. Und Thilo Hanemann von der New Yorker Denkfabrik „Rhodium Group“ sagt: „Bei den meisten der Investments handelt es sich um eine traditionelle, passive Form der Anlage von Wagniskapital, die keiner besonderen Aufmerksamkeit der US-Regierung bedarf.“
Dennoch gebe es Anzeichen dafür, dass hinter vielen Investments eine einheitliche Strategie stecke, so Hanemann weiter. So hat sich die Pekinger Investment-Firma Tsing Capital, die Verbindung zur Pekinger Elite-Universität Tsinghua besitzt, auf Investments im Batterie-Bereich spezialisiert. Und der staatliche Autobauer SAIC hat ein Wagniskapital-Büro im Silicon Valley eröffnet und bereits eine ganze Reihe von amerikanischen Transport-, Kartierungs- und Energie-Unternehmen aufgekauft.
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