Die Industrie- und Handelsbank von China (ICBC) hat der Türkei ein Darlehenspaket in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar für den türkischen Energie- und Transportsektor gewährt. Das sagte der türkische Finanzminister Berat Albayrak am Donnerstag. „Das Darlehenspaket von 3,6 Milliarden US-Dollar von chinesischen Finanzinstituten für Investitionen im Energiesektor und im öffentlichen Sektor sowie für öffentliche Einrichtungen und Banken ist abgeschlossen”, so Albayrak in einem Tweet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, Berat Albayrak und weitere Minister befinden sich derzeit in Südafrika. In Johannesburg findet ein Gipfel der BRICS-Staaten statt. Bereits im Mai hatte Albayrak eine Reihe von Institutionen in China, darunter die ICBC, besucht. ICBC Turkey ist die erste chinesische Bank, die im Mai 2015 die Mehrheitsbeteiligung an einer lokalen Bank in der Türkei übernommen hatte, berichtet TRT World.
Das chinesische Außenministerium meldet in einer Mitteilung, dass die Türkei die Initiative zur Neuen Seidenstraße (OBOR) unterstützt. „Die türkische Seite unterstützt den gemeinsamen Aufbau der Neuen Seidenstraße, lehnt Protektionismus ab und steht für Freihandel, sagte Erdoğan und fügte hinzu, dass sein Land bereit sei, die Kommunikation und Koordination mit China in internationalen Angelegenheiten zu fördern”, so das chinesische Außenministerium.
Am 19. Juli 2018 hatten die US-Senatoren Bob Corker, Bob Menendez, Thom Tillis , Jeanne Shaheen, James Lankford und Bill Nelson einen Gesetzesvorschlag zur Eindämmung von Krediten an die Türkei durch die International Financial Corporation (IFC), einer Entwicklungsbank mit Sitz in Washington, und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) eingebracht. Als Grund wird die Inhaftierung des US-Pastors Andrew Brunson genannt. Brunson werden Verbindungen zur PKK und Spionage vorgeworfen. Der Gesetzesvorschlag umfasst alle westlichen Finanzinstitutionen.
Am 4. November 2017 kam der erste Zug aus dem 4.200 Kilometer entfernten kasachischen Kokschetau über die Bahnstrecke Baku-Tiflis-Kars in der türkischen Stadt Mersin an. Der Güterzug bestand aus 32 Containern, womit 600 Tonnen Weizen transportiert wurden. Nach einem Bericht des englischsprachigen Dienstes von Reuters ist das Projekt eingebettet in die Neue Seidenstraße.
Ebubekir Sofuoğlu von der Sakarya-Universität sagte der Nachrichtenagentur Anadolu: „Zuvor hatte es vier bis acht Wochen gedauert, wenn Waren aus Peking nach London geliefert werden sollten. Künftig werden die Waren London innerhalb von zehn bis zwölf Tagen erreichen. Die schwerfälligen Schiffe sollen durch schnelle Züge ersetzt werden. Nach mehr als 500 Jahren wird die Neue Seidenstraße von Peking über Anatolien bis nach London verlaufen. Das wird der Türkei eine enorm wichtige globale Position verschaffen.”
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan ist ein vehementer Unterstützer der Neuen Seidenstraße, so der türkische Sender NTV. Im vergangenen Jahr sagte er, dass die Türkei die Neue Seidenstraße mit all ihren Möglichkeiten und Mitteln unterstützt. Die türkischen Infrastrukturprojekte der vergangenen Jahre seien wichtige Schritte bei der Umsetzung der Neuen Seidenstraße gewesen. Der türkische Präsident sagte im Mai 2017 auf dem „Belt and Road Forum” in Peking: „Die Neue Seidenstraße wird den Terrorismus dem Erdboden gleichmachen. Es geht um die Schaffung eines neuen politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Systems. Es wird unser gemeinsamer Erfolg sein, dass die Neue Seidenstraße Wohlstand für all unsere Bürger bringen wird. Dieses Modell der Zusammenarbeit wird im Interesse aller beteiligten Länder sein.”