Technologie

Deutsche Unternehmen an der Spitze beim Einsatz von 3D-Druck

Der 3D-Druck könnte die Produktion der Zukunft verändern. Erste deutsche Unternehmen investieren in die Technologie.
13.08.2018 09:31
Lesezeit: 1 min

Nach seinem ersten Aufkommen in den 80er Jahren diente der 3D-Druck lange Jahre vor allem der Fertigung von Prototypen und Modellen. Dann machte die Weiterentwicklung der Drucker es möglich, Werkstücke in größeren Mengen zu fertigen. Mittlerweile ist die Technologie so weit fortgeschritten, dass Serienproduktion in gewissen Mengen möglich ist. Experten rechnen damit, dass in einiger Zeit auch Serienproduktion in größerem Maßstab gelingen wird.

In vielen Branchen gehört die Fertigung per 3D-Druck mittlerweile zur Routine. Dazu gehören die Luft- und Raumfahrt-, die Automobil- und die Verpackungsmittel-Industrie. Weiterhin die Medizintechnologie und die Zahntechnik. BASF hat gerade zwei Hersteller von 3D-Druck-Materialien übernommen. Siemens investiert Millionen in die 3D-Druck-Forschung und hat kürzlich ein international viel beachtetes Projekt zur Produktion von Gasturbinen per 3D-Druck  erfolgreich abgeschlossen. In der Bau-Industrie werden architektonisch anspruchsvolle Bauteile per 3D-Druck gefertigt, und in den Niederlanden entstehen derzeit ganze Häuser im 3D-Druck.

Mit einem Marktanteil von 9,4 Prozent ist Deutschland nach Japan (Nummer eins) und den USA (Nummer zwei) der weltweit drittgrößte Anwender der 3D-Druck-Technologie. Deren Gesamtvolumen beläuft sich auf rund zehn Milliarden Euro, so dass der Markt in der Bundesrepublik knapp eine Milliarde Euro beträgt. Dass der Markt wachsen wird, steht für Experten außer Frage – umstritten ist nur, wie hoch dieses Wachstum ausfallen wird. Die zum Firmennetzwerk von PricewaterhouseCoopers (PwC) gehörige Strategieberatung „Strategy&“ rechnet mit einem Wachstum von rund 125 Prozent auf 22,6 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030, wobei sie die Bedeutung des 3D-Drucks für die Luft- und Raumfahrttechnik sowie die Medizintechnologie besonders hoch einschätzt. Eine Reihe Marktbeobachter rechnet allerdings auch mit weitaus höheren Zuwächsen, einige sogar mit Steigerungsraten von 400 Prozent auf 50 Milliarden Euro bereits im Jahr 2025.

Die Erwartung, dass 3D-Drucker innerhalb der nächsten zehn Jahre in fast jedem Haushalt stehen werden, wird sich gemäß einer 2017 an der Technischen Universität Berlin veröffentlichten Studie nicht bewahrheiten. Stattdessen wird es vermehrt 3D-Dienstleister geben, die 3D-Drucke im Auftrag anfertigen. Bereits jetzt existieren bundesweit rund 360 solcher Unternehmen, die sich derzeit allerdings noch in erster Linie an gewerbliche Kunden wenden.

Solche 3D-Druck-Center auf lokaler Ebene werden auch die Logistik-Branche und den Online-Handel verändern. Denn wenn sich die Center erst einmal durchgesetzt haben, müssen die Kunden in vielen Fällen keine Waren mehr bestellen, sondern nur noch Datensätze.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Russisches Schatten-Schiff vor Polens Küste: Polen interveniert - ein verdächtiges Manöver?
22.05.2025

Ein russisches Schiff der „Schattenflotte“ hat verdächtige Manöver in der Nähe des Verbindungskabels zwischen Polen und Schweden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI statt Ruhestand: Google-Mitgründer Brin kehrt zurück – jetzt wird’s ernst
22.05.2025

Sergey Brin ist zurück – getrieben von der KI-Revolution. Google greift mit neuer Macht an, doch die Fehler der Vergangenheit sitzen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliardär Arnault warnt: EU treibt Industrie in den Abgrund
22.05.2025

Bernard Arnault, der reichste Mann Europas, schlägt Alarm: Die EU spiele mit dem Feuer, während Zölle explodieren und ganze Branchen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Brüssel bremst Billig-Boom: EU erklärt Temu und Shein den Zoll-Krieg
22.05.2025

Die EU greift zur Zollkeule: Mit einer neuen Pauschalabgabe sollen Temu und Shein ausgebremst werden – doch am Ende zahlen Europas...

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien: Banken vergeben deutlich mehr Kredite für Wohnimmobilien
22.05.2025

Die Immobilienpreise waren zeitweise spürbar gefallen, nun kommt der Markt wieder in Fahrt. Verbraucher und Investoren schließen deutlich...

DWN
Finanzen
Finanzen WHO verabschiedet Pandemie-Abkommen inmitten der Finanzkrise: Deutschland sagt weitere Millionen zu
22.05.2025

Der Weltgesundheitsorganisation fehlen in den kommenden zwei Jahren 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Mrd Euro), unter anderem, weil die USA...

DWN
Panorama
Panorama Einwanderungsland Deutschland: Jeder vierte Mensch hat einen Migrationshintergrund
22.05.2025

Rund 21,2 Millionen Menschen mit Einwanderungsgeschichte haben im vergangenen Jahr in Deutschland gelebt. Das sind vier Prozent mehr als im...

DWN
Politik
Politik AfD Ausschussvorsitz: Schwarz-Rot verhindert AfD-Politiker - Alle sechs AfD-Kandidatin scheitern
22.05.2025

In sechs Ausschüssen des Bundestags hat die Partei „Alternative für Deutschland“ ein Vorschlagsrecht. Wie die SPD haben CDU und CSU...