Politik

Aktienkurs von Bayer bricht ein

Der Aktienkurs von Bayer ist aufgrund von Berichten über neue Klagen in den USA eingebrochen.
16.08.2018 14:28
Lesezeit: 1 min

Der Chemiekonzern Bayer verliert nach Berichten über weitere Klagen gegen Monsanto massiv an Wert. Am Donnerstagvormittag lag die Aktie des Bayer-Konzerns, der das US-Unternehmen übernommen hat, mehr als fünf Prozent im Minus. Zuvor hatte die Wirtschaftswoche berichtet, dass US-Farmer eine Klage wegen des Unkrautvernichtungsmittels Dicamba eingereicht hätten. Der Unkrautvernichter wird bei genveränderten Pflanzen eingesetzt, steht aber in Verdacht, Schäden auf konventionell bepflanzten Nachbarfeldern anzurichten.

Farmer aus den US-Bundesstaaten Arkansas und South Dakota reichten die Sammelklage laut Wirtschaftswoche am Bezirksgericht St. Louis ein. Die Klagen richten sich demnach auch gegen den Bayer-Konkurrenten BASF.

Monsanto sieht sich rund 5000 ähnlichen Klagen in den USA gegenüber. Glyphosat zählt weltweit zu den meist verwendeten Herbiziden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte die Chemikalie 2015 als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft. Die US-Umweltschutzbehörde schloss dagegen 2017 eine jahrzehntelange Bewertung der Risiken von Glyphosat ab und erklärte, dass die Chemikalie für Menschen wahrscheinlich nicht krebserregend sei.

Bayers Aktie hatte bereits am Montag einen heftigen Schlag bekommen, nachdem ein Gericht in den USA den Agrarkonzern Monsanto zur Zahlung von 290 Millionen Dollar an einen Krebskranken verurteilt hatte. Dieser führte seine Erkrankung auf das Herbizid Glyphosat zurück, Monsanto bestreitet aber einen Zusammenhang. Tausende weitere Krebspatienten haben deshalb haben Klage gegen Monsanto eingereicht.

Seit Beginn der Woche hat der Konzern wegen des Monsanto-Desasters somit rund 15 Milliarden Euro an Wert verloren, das entspricht fast einem Fünftel des Gesamtwerts. Die Aktie notierte so niedrig wie seit März 2013 nicht mehr. Bayer hatte Monsanto erst im Juni für rund 63 Milliarden Dollar (56 Milliarden Euro) übernommen und dafür Schulden in Milliardenhöhe aufgenommen. Jetzt erweist sich Monsanto als schwere Belastung für den Traditionskonzern.

Bayer ist somit neben der Deutschen Bank, Volkswagen, Daimler und Siemens ein weiterer deutscher Konzern, welcher aufgrund von Klagen aus den USA unter Druck gerät.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
DWN
Politik
Politik Kontrollstaat: digitale Identität mit Bürgerkonto wird im Koalitionsvertrag Pflicht – Hacker kritisieren Überwachung
16.07.2025

Ende der Freiwilligkeit? Im Koalitionsvertrags setzen CDU, CSU und SPD auf eine verpflichtende digitale Identität der Bürger in der BRD....

DWN
Finanzen
Finanzen Boomer-Soli: Experten wollen einen Rentensoli zur Sicherung der Rentenkassen
16.07.2025

Wenn Millionen Menschen aus der Babyboomer-Generation in den Ruhestand gehen, wird das Rentensystem extrem belastet. Ökonomen des DIW...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis: Wie China und die USA den Markt dominieren
16.07.2025

Gold erlebt ein Comeback – und diesmal greifen nicht nur Kleinanleger zu. Nach Jahren der Zurückhaltung investieren...

DWN
Finanzen
Finanzen Aus für Steuerklärung wegen Fachkräftemangel? Gewerkschaft fordert die Abschaffung für Arbeitnehmer und Rentner
16.07.2025

Kurz vor Ablauf der Abgabefrist für das Jahr 2024 hat die Deutsche Steuer-Gewerkschaft gefordert, die Steuererklärung für Arbeitnehmer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Generation Z: Warum junge Beschäftigte unter Druck stehen
16.07.2025

Die Generation Z leidet besonders unter psychischen Belastungen im Job. Das hat nicht nur mit Corona zu tun, sondern auch mit verhärteten...

DWN
Technologie
Technologie Oracle-Investition: Zwei Milliarden Dollar für deutsche Cloud-Infrastruktur
16.07.2025

Die Nachfrage nach Rechenleistung für KI-Anwendungen explodiert – und Oracle reagiert. Der US-Konzern investiert zwei Milliarden Dollar...

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...