Politik

Maaßen präzisiert Aussage zu Zeckenbiss-Video

Lesezeit: 1 min
11.09.2018 01:27
Verfassungsschützer Maaßen hat seine Einschätzung zu dem Zeckenbiss-Video präzisiert.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat seine Äußerungen zu einem Video zu den Vorfällen in Chemnitz präzisiert. In seinem Schreiben an Bundesinnenminister Horst Seehofer äußere Maaßen laut SZ keine Zweifel an der Echtheit des Videos, das einen Angriff auf Migranten zeigen soll. Er sei falsch verstanden worden. Zweifel seien allerdings angebracht, ob das Video tatsächlich eine Menschenjagd zeige, schrieb Maaßen demnach.

Nach Spiegel-Informationen kritisierte Maaßen in seinem Schreiben die schnelle Veröffentlichung des Videos in großen Medien als "unseriös", weil niemand die Quelle und die Echtheit der Aufnahme zu dem Zeitpunkt habe einschätzen können.

Die genauen Umstände des Videos sind bis heute unaufgeklärt: Im Zuge der Demos in Chemnitz war ein Video der Gruppe "Antifa Zeckenbiss" aufgetaucht, welches diese Gruppe nach eigenen Angaben in "rechten Foren" gefunden haben will. Das hatte die Antifa-Gruppe in einer Pressemitteilung bekanntgegeben:

Das Video wurde von zahlreichen Medien verbreitet. Wer hinter der Antifa-Gruppe steht und welche Personen in "rechten Foren" das Video gedreht haben ist nicht bekannt und konnte bisher auch noch nicht überprüft werden. Maaßen hatte laut Bild-Zeitung bei einem Geheimdiensttreffen zu Protokoll gegeben, dass der Verfassungsschutz über "keinerlei Informationen über die Organisation Antifa Zeckenbiss" verfüge.

Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen hatte der Bild-Zeitung vergangene Woche zu dem Video gesagt: "Es liegen keine Belege dafür vor, dass das im Internet kursierende Video zu diesem angeblichen Vorfall authentisch ist." Nach seiner vorsichtigen Bewertung "sprechen gute Gründe dafür, dass es sich um eine gezielte Falschinformation handelt, um möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken".

Tübingens grüner Bürgermeister Boris Palmer schrieb auf Facebook:

„Wem glaube ich jetzt eher? „Antifa-Zeckenbiss“ oder dem Präsidenten des Verfassungsschutzes?

Dass in Chemnitz Nazis marschiert sind und Gewalt gegen Migranten ausgeübt wurde, ist unbestreitbar. Das muss scharf verurteilt und bestraft werden.

Aber wie ein Video, dessen Urheber nicht identifizierbar ist und auf keine Anfrage reagiert, ungeprüft ganz Deutschland in eine solche Debatte treiben konnte, das begreife ich nicht. Das nagt ganz massiv an der Glaubwürdigkeit der Medien. Und das in einer Situation, wo wir nichts mehr brauchen als Sachlichkeit und Vertrauen in Information, um der Gefahr durch die AfD entgegen zu treten.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...