Finanzen

Gründer von Münchner Container-Vermieter P&R in Haft

Der Gründer des Münchener Container-Vermieters P&R ist festgenommen worden.
13.09.2018 10:58
Lesezeit: 1 min

Der Gründer des insolventen Container-Vermieters P&R sitzt in Untersuchungshaft. Heinz R. sei am Mittwoch festgenommen worden, sagte Oberstaatsanwältin Anne Leiding am Donnerstag in München, wie Reuters berichtet. Die Ermittler legen ihm Anleger-Betrug zur Last, vermutlich in Milliardenhöhe.

Insolvenzverwalter Michael Jaffé hatte aufgedeckt, dass von 1,6 Millionen Containern, die P&R an rund 54.000 Anleger verkauft hatte, nur 618.000 existierten. R., der 2016 wieder die Geschäftsführung übernommen hatte, half Jaffé in den ersten Monaten nach der Pleite noch bei der Aufklärung. Die Staatsanwaltschaft sieht aber Flucht- und Verdunkelungsgefahr. R. sitzt in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim.

Der Leitende Oberstaatsanwalt Hans Kornprobst schätzt den Schaden durch die nicht existenten Container auf 1,5 bis zwei Milliarden Euro. Strafrechtlich könne auch eine Rolle spielen, dass P&R nur einem Bruchteil der Investoren Zertifikate über den Besitz eines bestimmten Containers ausgestellt hatte. Ohne das Zertifikat seien die Anleger womöglich nie - wie versprochen - Eigentümer eines Containers geworden, den P&R vermeintlich lukrativ an Reedereien und Leasingfirmen weitervermietet hatte, sagte der Oberstaatsanwalt. Laut Insolvenzverwalter Jaffé lassen sich nicht einmal die vorhandenen Zertifikate einzelnen Containern zuordnen.

Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt bereits seit Mai gegen mehrere ehemalige P&R-Manager, darunter R. Zwei frühere Geschäftsführer sind allerdings inzwischen gestorben. Anleger hatten zuletzt insgesamt 3,5 Milliarden Euro in P&R-Container investiert. Laut Kornprobst dürfte es sich um den größten Anlegerbetrug in Deutschland handeln. Zeitweise galt P&R als größter Schiffscontainer-Vermieter der Welt. Jahrelang sei das Unternehmen offenbar tatsächlich sehr erfolgreich gewesen. Zu einem noch nicht feststehenden Zeitpunkt sei das Geschäftsmodell aber "in Betrug umgeschlagen".

Laut Jaffé hatte sich die Lücke zwischen vermieteten und tatsächlich vorhandenen Containern seit 2007 immer weiter vergrößert, weil das Unternehmen das frisch eingeworbene Geld verwendet habe, um die Altanleger zu bedienen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Fast 3000 Dollar: Goldpreis erreicht neuen Höchststand
13.03.2025

Zölle, Gegenzölle, Strafzölle: Der von den USA entfachte Handelsstreit treibt Anleger zum Gold als sicheren Hafen. Seit dem Amtsantritt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen-Absatzrekord: VW verkauft mehr Currywürste als Autos
13.03.2025

Vegan war gestern: Sie ist seit Jahren das meistverkaufte Produkt der Marke Volkswagen: die VW-Currywurst. Und während der Autoabsatz...

DWN
Panorama
Panorama Ukraine-Krieg: Moskau meldet die Befreiung der Stadt Sudscha im Gebiet Kursk
13.03.2025

Moskaus Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die seit sieben Monaten von ukrainischen Truppen besetzte Kleinstadt Sudscha im...

DWN
Immobilien
Immobilien Offene Immobilienfonds in Schockstarre: Anleger ziehen Milliarden ab - wie geht es weiter?
13.03.2025

Aktuelle Daten zeigen, dass Anleger Summen in Milliardenhöhe aus offenen Immobilienfonds abziehen. Januar war der schlimmste Monat seit...

DWN
Politik
Politik AfD scheitert mit Klage gegen geplante Änderung des Grundgesetzes - Linke stimmen auch dagegen
13.03.2025

Die AfD ist mit dem Versuch gescheitert, die Sondersitzung des Bundestags mit den Beratungen über eine Änderung des Grundgesetzes zu...

DWN
Politik
Politik US-Regierung droht Shutdown – Schumer warnt vor parteipolitischer Blockade
13.03.2025

Der US-Senat steht vor einer wegweisenden Abstimmung, die das Risiko eines Regierungsstillstands birgt. Laut dem Minderheitsführer der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mietpreisbremse: Wie Conny Mieter-Ansprüche juristisch gegen Eigentümer durchsetzt
13.03.2025

Was einst schon einmal dem Start-up Flightright GmbH bei Flugreisen geglückt ist, nämlich für Verbraucher bei Airlines Entschädigungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall rüstet auf: Rüstungskonzern plant Aufstockung auf 40.000 Mitarbeiter
13.03.2025

Das Waffengeschäft boomt und damit Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall: Die Auftragsbücher sind so voll wie nie. Der...