Politik

OMV will von Gazprom Anteil an sibirischem Gasfeld kaufen

Lesezeit: 1 min
04.10.2018 01:23
Die österreichische OMV will von Gazprom einen 25-Prozent-Anteil an einem sibirischen Gasfeld kaufen.
OMV will von Gazprom Anteil an sibirischem Gasfeld kaufen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Wiener Öl- und Gaskonzern OMV und der russische Energieriese Gazprom haben Pläne für ein seit Jahren geplantes Tauschgeschäft verworfen. Anstelle des angekündigten Anteilstausch wolle OMV nun Gazprom einen 25-Prozent-Anteil an Teilen des sibirischen Gasfeldes Urengoi direkt abkaufen, teilte das österreichische Unternehmen am Mittwochabend laut Reuters mit. Der Kaufpreis müsse erst noch verhandelt werden, hieß es.

Die beiden Konzerne hätten sich grob auf die Kaufvariante geeinigt und ein sogenanntes "Basic Sale Agreement" unterzeichnet. Die endgültige Kaufvertragsunterzeichnung soll Anfang 2019 erfolgen. In trockenen Tüchern ist der Deal noch nicht. Der Abschluss und der Vollzug des Geschäfts würden unter anderem noch von einer Einigung mit Gazprom über die finalen Transaktionsdokumente sowie von behördlichen Genehmigungen abhängen, hieß es.

Ursprünglich hatten die beiden Unternehmen geplant, dass OMV knapp 25 Prozent an den Blöcken IV und V des Gasfeldes Urengoi erhält und Gazprom sich im Gegenzug mit 38,5 Prozent an der norwegischen OMV-Tochter Norge beteiligt. Insider sagten der Nachrichtenagentur Reuters aber bereits im Mai, dass das Geschäft anders gestaltet werden könnte als gedacht und die OMV die Anteile in Sibirien direkt kaufen könnte. Weder OMV noch Gazprom wollten sich damals dazu äußern.

OVM-Vorstandschef Rainer Seele drängt mit dem teilstaatlichen Unternehmen schon seit über drei Jahren auf den russischen Markt. Bereits unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Sommer 2015 kündigte der Manager an, einen Minderheitsanteil an einzelnen Blöcken des sibirischen Gasfeldes Urengoi von Gazprom übernehmen zu wollen. Seele, der schon als Chef der Kasseler BASF-Tochter Wintershall in Russland Geschäfte machte, locken in dem rohstoffreichen Land vor allem die im internationalen Vergleich niedrigen Produktionskosten.

Ende 2016 einigten sich OMV und Gazprom grob auf das Tauschgeschäft. Seither ziehen sich die Verhandlungen jedoch hin. Der Plan, dass Gazprom einen Anteil an der norwegischen OMV-Tocher erhalten solle, stieß in Norwegen auf politischen Widerstand. Bis zuletzt hatten die Konzerne ihr Vorhaben nicht bei den norwegischen Behörden angemeldet. Trotz des Gegenwindes wollte Seele den Deal noch vor Jahresende abschließen.

Der Einstieg in Russland war den Österreichern inzwischen auch schon auf anderem Wege gelungen: Die OMV hatte im Frühjahr 2017 vom Energieversorger Uniper für 1,75 Milliarden Euro rund 25 Prozent an dem Gasfeld Juschno Russkoje gekauft.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Frauen in Tech-Berufen: Deutliches Ungleichgewicht trotz wachsender Nachfrage
24.04.2024

Der Frauenanteil in Berufen in den Bereichen Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ist laut einer Studie niedrig....

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU-Lieferkettengesetz: Die neuen Regelungen und ihre Folgen
24.04.2024

Nach langem Ringen gibt es einen offensichtlich mehrheitsfähigen Kompromiss für ein abgeschwächtes europäisches Lieferkettengesetz. Das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Turbo: Elon Musk beschleunigt Pläne für günstige Modelle - doch ein Produkt wird viel wichtiger
24.04.2024

Tesla macht Tempo: Elon Musk verspricht, die günstigeren Modelle schneller als erwartet zu realisieren. Damit reagiert der Tesla-Chef auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Die Vor- und Nachteile von Krediten: Was Anleger wissen müssen
24.04.2024

Kredite können eine wertvolle finanzielle Unterstützung bieten, bringen jedoch auch Risiken mit sich. Was sind die Vor- und Nachteile und...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...