VW plant eine breit angelegte Kooperation mit dem amerikanischen Autobauer Ford in den Bereichen autonomes Fahren sowie E-Mobilität. Bereits im Juni hatten die Wolfsburger in einer Presseerklärung bekannt gegeben, dass sie und Ford „eine strategische Partnerschaft prüfen“. Damals war allerdings konkret nur von Nutzfahrzeugen die Rede. Laut Informationen der Nachrichten-Agentur Reuters haben die Pläne mittlerweile konkrete Züge angenommen und umfassen jetzt auch Personenkraftwagen, SUVs und Pick-ups. Ein VW-Sprecher sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten: „Volkwagen und Ford loten die Potentiale einer gemeinsamen Zusammenarbeit aus, so wie sie das im Juni bekannt gegeben haben.“ Mehr wollte der Sprecher nicht bekannt geben.
Laut Reuters wollen die beiden Konzerne in Kürze mit der gemeinsamen Entwicklung autonomer Fahrzeuge beginnen. VW will sich dafür über seinen 2016 gegründeten Mobilitätsdienstleister MOIA zu 50 Prozent an dem im Juli dieses Jahres gegründeten Ford-Tochterunternehmen „Ford Autonomous Vehicles“ beteiligen. VW hat beim autonomen Fahren noch großen technologischen Aufholbedarf gegenüber anderen Unternehmen, beispielsweise der Alphabet-Tochter „Waymo“. Ford ist weiter als VW – mit Hilfe der Amerikaner wollen die Wolfsburger ihren Rückstand aufholen.
Die Amerikaner würden vor allem von VWs „Modularem Elektrifizierungs-Baukasten“ (MEB) profitieren. Die Plattform, die sich seit 2015 in der Entwicklung befindet, kann die unterschiedlichsten Karosserien tragen und bringt laut VW „riesige Skaleneffekte“ bei der Produktion mit sich. Ford muss seine Möglichkeiten im Bereich der E-Mobilität vorantreiben, um die ab 2021 geltenden EU-Umweltrichtlinien einhalten zu können.
Die Zusammenarbeit hat für beide Partner auch den Vorteil, dass sie verbesserten Zugang zum US-Markt (VW) und zum europäischen Markt (Ford) generieren könnte. VW konnte zwar sowohl letztes Jahr als auch im bisherigen Verlauf dieses Jahres seine Absatzzahlen in den USA kräftig erhöhen, doch ist der Marktanteil von etwas mehr als 3,5 Prozent (in absoluten Zahlen: 625.000 Einheiten, und zwar von VW, Audi und Porsche zusammen) definitiv ausbaufähig. Ford hat seit Jahren in Europa große Probleme – allein im dritten Quartal machte der Autobauer hier einen Verlust von fast einer Viertel Milliarde Euro.