Finanzen

Investoren flüchten aus dem Markt für riskante Anleihen

Erstmals seit 2008 haben Investoren im Dezember keine hochriskanten Unternehmensanleihen mehr gekauft.
17.12.2018 17:28
Lesezeit: 1 min

Erstmals seit November 2008 haben Investoren im Dezember keine Anleihen von Unternehmen mit schlechter Kreditwürdigkeit in einem Monat mehr gekauft. Wie die Financial Times berichtet, hat bislang kein Unternehmen aus dem Bereich riskanter Anleihen in den USA Gelder im laufenden Monat einnehmen können. Es ist höchst fraglich, ob es in den verbleibenden Tagen des Jahres dazu noch kommen wird.

Der Rückzug potentieller Investoren ist ein Alarmzeichen und deutet auf eine wachsende Skepsis der Geldgeber hinsichtlich der Bonität der US-Unternehmen hin. Diese hatte die Phase des billigen Geldes in den vergangenen 10 Jahren dazu genutzt, sich massiv zu verschulden. In letzter Zeit hatte es unübersehbare Anzeichen für eine drohende Schuldenkrise im Markt für Unternehmensanleihen gegeben, weil die steigenden Leitzinsen der Zentralbank die Bezahlung der Zinsen der Schuldenpapiere erschweren.

In der vergangenen Woche mussten zwei Transaktionen verschoben werden, weil Barclays, die Deutsche Bank, die UBS sowie Wells Fargo keine Käufer für die Schuldentitel finden konnten, berichtet die FT. Die ist ungewöhnlich, weil der Markt für riskante Unternehmensanleihen aufgrund seiner hohen Renditen in den vergangenen Jahren viele Geldgeber angezogen hatte.

„Das ist mehr als gewöhnliche Unsicherheiten zum Jahresende. Was wir hier sehen ist sehr typisch für die Endphase eines großen Wirtschaftszyklus“, wird ein Analyst von der FT zitiert.

Der Markt für hochriskante Unternehmensanleihen in den USA hat ein Volumen von etwa 1,3 Billionen Dollar. Inzwischen ziehen Investoren jedoch Gelder aus entsprechenden Anlagefonds ab. Aus Daten von S&P und LSTA geht hervor, dass der entsprechende Branchenindex im Oktober seinen Höchststand erreicht hat und nun etwa 3 Prozent darunter liegt.

Spiegelbildlich dazu stiegen die Renditen für die Papiere seit Mitte September um etwa 100 Basispunkte oder 1 Prozent, wie aus Daten von ICE und der Bank of America hervorgeht.

Die Aussichten werden von Branchenkenner skeptisch betrachtet. „Trotz der starken Abverkäufe erwarten wir in Zukunft noch mehr Schwächephasen. Die Abflüsse repräsentieren derzeit nur einen Bruchteil der Zuflüsse aus den vergangenen 2 Jahren“, sagt ein Analyst der Citigroup.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Fisch ohne Fang: Wie das Startup Bluu Seafood Fischstäbchen neu denkt
14.02.2025

Wie das Food-Biotech-Startup Bluu Seafood zellbasierten Fisch zu einer marktfähigen Alternative zu Fischstäbchen, Sashimi und Co. machen...

DWN
Politik
Politik Vance nutzt Sicherheitskonferenz-Rede für beispiellose Schelte gegen Europa
14.02.2025

US-Vizepräsident J.D. Vance setzte bei der Münchner Sicherheitskonferenz zu einer beispiellosen Schelte gegen Europa an. Er beklagte in...

DWN
Technologie
Technologie Elektronische Patientenakte ab 2025? Bundesweite Einführung aus Sicherheitsbedenken verschoben
14.02.2025

Ab Samstag (15. Februar) sollte die elektronische Patientenakte für alle gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland eingeführt werden....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Überstunden steuerfrei: 2025 könnten Steuerentlastungen winken - gibt es bald steuerfreie Überstunden?
14.02.2025

Überstunden steuerfrei ab 2025? Wenn diese Pläne Wirklichkeit werden, könnten Arbeitnehmer von einer höheren Auszahlung ihrer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes: Sparprogramm schockt Betriebsrat - "Horrorliste" für Mercedes-Mitarbeiter
14.02.2025

Mercedes-Benz plant ein rigides Sparprogramm - bis 2027 sollen so fünf Milliarden Euro eingespart werden. Erste Details sind nun an die...

DWN
Politik
Politik Wilde Spekulationen vor Vance-Rede: Russen bereits in München gelandet?
14.02.2025

Vor der Rede von US-Vizepräsident J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz sorgt Trumps Ankündigung einer russischen Teilnahme...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek: Wird der chinesische Wunderkonzern zur Rettung für Europas KI-Markt?
14.02.2025

China hat mit dem KI-Modell von DeepSeek ein leistungsstärkeres und vor allem kostengünstigeres Angebot als die US-Anbieter vorgelegt....

DWN
Politik
Politik Tschernobyl: AKW von russischer Drohne beschädigt
14.02.2025

Eine russische Drohne hat laut dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj die Schutzhülle des Tschernobyl-AKWs beschädigt. Das entstandene...