Politik

RWE: Schneller Kohle-Ausstieg führt zu steigenden Strompreisen

Ein Sprecher von RWE ruft die Bundesregierung auf, den zu erwartenden Abbau von Arbeitsplätzen im Kohlesektor abzufedern.
28.01.2019 17:22
Lesezeit: 1 min

Ein RWE-Sprecher sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten unter der Bedingung der Anonymität mit Blick auf durch den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung ausgelöste steigende Strompreise: „Die Wirtschaftsverbände haben wiederholt darauf hingewiesen, dass ein schneller Ausstieg aus der Braunkohleverstromung zu einem Anstieg bei den Strompreisen führen wird. RWE teilt die Sichtweise der Wirtschaftsverbände”.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: In welchen Werken werden voraussichtlich wie viele Mitarbeiter entlassen?

RWE-Sprecher: Wie viele Mitarbeiter betroffen sein werden, lässt sich erst genau sagen, wenn die Umsetzung durch die Politik geklärt ist. Es ist aber mit einem signifikanten Personalabbau bereits bis 2023 zu rechnen. Wir sehen schon heute, dass der anstehende Personalabbau zahlenmäßig weit über unsere bisherigen Planungen und die übliche Fluktuation hinausgehen wird. Für uns steht im Vordergrund, dass der Personalabbau sozialverträglich läuft. Dafür werden wir uns gemeinsam mit den Gewerkschaften einsetzen. Unsere Beschäftigten dürfen nicht die Leidtragenden politischer Beschlüsse werden. Es ist zu begrüßen, dass die Kommission dies ebenso sieht und die Politik bezüglich eines sozialverträglichen Stellenabbaus in die Pflicht nimmt.

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Könnten Sie in einer Stellungnahme ausführen, welche Werke im Rahmen des Kohleausstiegs betroffen sind?

RWE-Sprecher: “Der Prozess sieht vor, dass es nun Aufgabe der Politik ist, sich um die Umsetzung des Berichts zu kümmern. Wirtschaftsminister Altmaier hat heute bereits angekündigt, dass die Bundesregierung die Vorschläge in zwei Gesetzeswerke gießen wird. Auch Gespräche mit den Unternehmen soll es wohl geben. Wir würden es begrüßen, wenn die Umsetzung schnell auf den Weg gebracht würde, damit alle Beteiligten möglichst schnell Klarheit haben: die Arbeitnehmer, die betroffenen Regionen und unser Unternehmen. Schon jetzt ist absehbar, dass die Vorschläge der Kommission tiefe Einschnitte in der Braunkohle nach sich ziehen werden. Denn bis 2022 sollen weitere Braunkohlenkraftwerksblöcke vom Netz gehen. Die in dem Bericht genannten Stilllegungen von Braunkohlekapazitäten können allerdings nicht ausschließlich von RWE im Rheinischen Revier erbracht werden. Dort haben wir ja bekanntlich bereits vier Blöcke in die Sicherheitsbereitschaft überführt und abgeschaltet.”

Deutsche Wirtschaftsnachrichten: Was bedeutet dies für wirtschaftliche Lage in den betroffenen Regionen?

RWE-Sprecher: Die Auswirkungen werden sich erst konkret beziffern lassen, wenn die Umsetzung durch die Politik geklärt ist. Gut ist, dass die Kommission die Konsequenzen für die Beschäftigten, die Regionen und die dortigen Unternehmen vor Augen hatte und der Politik Empfehlungen mit auf den Weg gegeben hat. Diese Empfehlungen müssen nun von der Politik finanziell untersetzt und mit Leben gefüllt werden, um den Interessen der betroffenen Regionen, der Industrie und der Unternehmen gerecht zu werden.

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