Die Entscheidung der japanischen Automobilfirma Honda, ihr einziges britisches Automobilwerk in Swindon zu schließen, erfolgt nach Angaben des Guardians nicht aufgrund eines anstehenden No-Deal-Brexits, sondern wegen eines Rückgangs beim Absatz von Dieselmotoren.
„Das Motorenwerk in Swindon stellt Dieselmotoren her und ihre derzeitige Abwärtsspirale kann nur einen langsamen, aber stetigen Rückgang der Verkaufsmengen signalisieren. Daher scheint es wirtschaftlich sinnvoll zu sein, die Produktion nach Japan zurückzubringen, wo die neuere Plattformtechnologie für Hybrid- und Elektrofahrzeuge eingesetzt wird und die verfügbare Kapazität möglicherweise zu wenig genutzt wird”, zitiert Motortrader den Geschäftspartner der Wirtschaftsprüfungs-
Hondas Europachef Ian Howells hatte zuvor gesagt, dass der Rückzug nichts mit dem Brexit zu tun habe, und lediglich eine Folge globaler Veränderungen in der Branche sei.
„Dies ist kein Brexit-Problem für uns. Diese Entscheidung wurde aufgrund der (...) globalen Veränderungen getroffen”, sagte Howells dem BBC Radio. Im Mittelpunkt der künftigen Investitionen würden die USA, China und Japan stehen.
Dem Blatt zufolge gibt es zudem ein Überangebot an Fahrzeugen, das zur Folge haben muss, dass einige Produktionslinien zum Stillstand kommen müssen, sobald Angebot und Nachfrage miteinander in Einklang gebracht werden. Der Export der Dieselmotoren geht einher mit einem stark rückläufigen Markt. Gleichzeitig müssen Automobilunternehmen bei sinkenden Umsätzen ihre schwindenden Einnahmen in Elektrofahrzeuge investieren, um sicherzustellen, dass sie für den technologischen Fortschritt vorbereitet sind.
Tatsächlich investiert Honda massiv in die E-Mobilität. Honda plant, bis 2025 mehr als 20 elektrifizierte Fahrzeugmodelle für den chinesischen Markt zu entwickeln. Nach dem zuvor eingeführten batterieelektrischen VE-1 wird in diesem Jahr ein weiterer mit Car-Sharing-Diensten konzipierter BEV folgen. Weitere Details wurden noch nicht bekannt gegeben, berichtet das Fachmagazin electrive.com.
Im aktuellen Jahr wird das Joint Venture aus Dongfeng Honda und Honda Motor China Technology selbst entwickelte Elektromodelle auf den Markt bringen. Im November stellten die Japaner den VE-1 auf der Guangzhou Motor Show erstmals in den Mittelpunkt. Es ist das erste elektrische Modell von Honda für den chinesischen Markt.
Ende Oktober 2018 gab Honda außerdem den geplanten Bau eines gemeinsamen chinesischen Werks mit der Guangzhou Automobile Group (GAC) für die Produktion von Elektroautos und Plug-in-Hybriden bekannt. Die Produktionsstätte soll eine jährliche Kapazität von 170.000 Fahrzeugen haben.