Deutschland

Deutsche Autobauer rutschen in die Rezession

Die deutschen Autobauer sind im vergangenen Jahr in den Bärenmarkt gerutscht. Die Aussichten sind schlecht.
27.02.2019 10:49
Lesezeit: 1 min

Der Umsatz der deutschen Autobauer ist 2018 um 0,2 Prozent gesunken. Im Jahr zuvor lag das Umsatzwachstum noch mit 4,5 Prozent im Plus, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Analyse der Beratungsgesellschaft EY zeigt. Demnach konnten die Zulieferer ihre Umsätze immerhin noch um 2,1 Prozent steigern.

Insgesamt wuchsen die Umsätze damit minimal um 0,4 Prozent auf knapp 425 Milliarden Euro. Besonders im zweiten Halbjahr entwickelte sich die gesamte Industrie schwach, Verkaufszahlen und Exporte brachen ein. Insgesamt entwickelten sich die Ausfuhren der Automobilindustrie am Standort Deutschland rückläufig: Das Volumen der Exporte sank im Vergleich zu 2017 um 2,3 Prozent auf rund 230 Milliarden Euro. Dies stellt den stärksten Exportrückgang seit dem Krisenjahr 2009 dar.

Dazu trug besonders die negative Entwicklungen in den wichtigen Märkten USA und Großbritannien bei. Dorthin gingen die Ausfuhren um fünf bzw. zehn Prozent zurück. "Der Handelsstreit zwischen den USA und China belastete die Weltkonjunktur", sagt Constantin Gall, der bei EY für den Automobil- und Transportbereich verantwortlich ist. Auf dem europäischen Markt habe das neue Abgas-Prüfverfahren WLTP sogar für Produktionsstopps und Lieferengpässe gesorgt.

Lediglich die asiatischen Märkte, insbesondere China, retteten der deutschen Autoindustrie halbwegs die Bilanz. Die Volksrepublik stieg mit einem Plus von 14 Prozent zum zweitwichtigsten Exportmarkt der deutschen Autoindustrie auf.

Trotz der schwachen Umsatzentwicklung stieg die Zahl der Beschäftigten in der Branche um 1,7 Prozent auf ein Rekordniveau. Im Jahresdurchschnitt arbeiteten 834.000 Menschen in der deutschen Automobilindustrie.

Laut EY beruht das Beschäftigungswachstum allerdings auf Sondereffekten und ist deshalb nicht nachhaltig. "Die Umrüstung vieler Fabriken auf die Elektromobilität führte zu einem erhöhten Personalbedarf, der aber nur vorübergehend sein dürfte", sagt  EY-Automobilexperte Peter Fuß. Die Unternehmen würden ihre Produktion in Zukunft wohl stärker digitalisieren und automatisieren.

Für 2019 erwartet die Wirtschaftsberatung ein schwieriges Jahr für die Branche. Neue Bestimmungen innerhalb des WLTP-Verfahrens, drohende US-Sonderzölle auf europäische Autos und ein ungeordneter Brexit könnten die Industrie weiter schwächen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...