Deutschland

Gaspreise steigen so stark wie zuletzt im Jahr 2008

Die Preise für Erdgas sind alleine im vergangenen halben Jahr um rund 10 Prozent gestiegen.
25.03.2019 17:50
Lesezeit: 1 min

Der durchschnittliche Gaspreis für private Haushalte ist auf den höchsten Stand seit drei Jahren geklettert. Für 20.000 Kilowattstunden musste ein Musterhaushalt von drei bis vier Personen im März 1.263 Euro bezahlen, teilte das Vergleichsportal Check24 in München mit.

Eine ähnliche Rechnung des Portals Verivox in Heidelberg kommt auf 1.220 Euro.

Damit seien die Gaspreise innerhalb eines halben Jahres um fast zehn Prozent gestiegen. Einen ähnlich raschen Preisanstieg habe es zuletzt 2008 gegeben. Betroffen ist rund die Hälfte der deutschen Haushalte.

Hintergrund der Preiserhöhungen sind vor allem die gestiegenen Beschaffungspreise der Gasversorger. Sie hätten im vergangenen Jahr im Mittel um rund 28 Prozent über dem Vorjahr gelegen. Die Unternehmen geben höhere Einkaufspreise oft nicht sofort, sondern mit Verzögerung an die Kunden weiter, sodass die Trendwende erst jetzt in voller Breite die Verbraucher erreicht.

Im laufenden Jahr haben laut Check24 348 Unternehmen ihre Preise angehoben oder das angekündigt, im Durchschnitt um 6,8 Prozent. Verivox hat noch höhere Zahlen ermittelt: 288 Preiserhöhungen zum Jahreswechsel und 80 weitere für die Monate Februar bis Mai, im Schnitt um zehn Prozent.

„Dieser Trend wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen“, sagte Valerian Vogel von Verivox. Falls Verbraucher ihren Anbieter wechseln wollen, sollten sie einen Tarif mit einer langen Preisgarantie über den nächsten Winter hinaus vereinbaren, um weiteren Preissteigerungen erst einmal aus dem Weg zu gehen. Bei Check24 ist Energie-Geschäftsführer Oliver Bohr nur wenig optimistischer: „Die Beschaffungspreise sind zuletzt wieder gefallen. Mit Preissenkungen auf breiter Front sollten Verbraucher aber nicht rechnen.“

Auch wenn die Gaspreise für die Verbraucher wieder steigen, liegen sie noch immer deutlich unter ihren früheren Höchstständen. Vor gut zehn Jahren, im Januar 2009, mussten die Verbraucher für 20.000 Kilowattstunden 1.597 Euro bezahlen, also über 300 Euro mehr als heute. Besonders in den vergangenen fünf Jahren ist der Gaspreis kontinuierlich gefallen und hat zeitweise den vergleichbaren Preis für Heizöl unterschritten. Das war lange Jahre umgekehrt. Ursache der Preiswende sind Entwicklungen auf den Weltmärkten und die rege Nachfrage nach Gas.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hat Trump mit seiner Einschätzung des deutschen Überschusses recht?
25.04.2025

Trumps Zollpolitik trifft auf deutsche Überschüsse – doch die wahren Ursachen für das Handelsungleichgewicht liegen tiefer.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Crash-Gefahr an den US-Börsen: Fondsmanager warnt vor historischem Einbruch von bis zu 50 Prozent
25.04.2025

Die Unsicherheit an den globalen Finanzmärkten nimmt spürbar zu. Ein renommierter Fondsmanager schlägt nun Alarm: Der US-Aktienmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lyft attackiert Uber: Neuer Mobilitäts-Gigant übernimmt FreeNow und greift Europa an
25.04.2025

Der Mobilitätskampf in Europa geht in eine neue Runde – und diesmal kommt die Herausforderung von der anderen Seite des Atlantiks: Lyft,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der offene Konflikt zwischen Big Tech und der EU eskaliert
24.04.2025

Meta hat den diplomatischen Kurs verlassen und mit scharfen Vorwürfen auf die jüngsten Strafen der EU-Kommission reagiert. Der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lego rüstet auf: Wie der Spielzeugriese mit Industrie 4.0 zum globalen Produktionsvorbild werden will
24.04.2025

Mit KI, Robotik und strategischer Fertigung wird Lego zum heimlichen Vorbild europäischer Industrie – und setzt neue Standards in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Drittes Jahr in Folge kein Wachstum – Habeck senkt Prognose
24.04.2025

Ein drittes Jahr ohne Wachstum, eine düstere Prognose und ein scheidender Minister, der den Stillstand verwaltet: Robert Habeck...

DWN
Politik
Politik Europa sitzt auf russischem Milliardenvermögen – doch es gibt ein Problem
24.04.2025

Europa sitzt auf eingefrorenem russischen Vermögen im Wert von 260 Milliarden Euro – ein gewaltiger Betrag, der den Wiederaufbau der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Geschäftsklima: Deutsche Unternehmen trotzen globalen Risiken
24.04.2025

Während weltweit wirtschaftliche Sorgen zunehmen, überrascht der Ifo-Index mit einem leichten Plus. Doch der Aufschwung ist fragil: Zwar...