Finanzen

Anleger verkaufen die türkische Lira

Devisenhändler verkaufen in großem Umfang türkische Lira. Auch die Anleihen des Landes stehen unter Druck.
08.04.2019 14:06
Lesezeit: 1 min

Die scharfe Kritik von Präsident Recep Tayyip Erdogan am Ausgang der Kommunalwahl in Istanbul hat an den Märkten für Unruhe gesorgt. Die heimische Währung Lira wertete ab und die Aktienkurse gaben nach, nachdem Erdogan am Montag von "organisierter Kriminalität" im Zusammenhang mit der drohenden Niederlage seiner AKP bei der Kommunalwahl in Istanbul sprach. Dort hatte sich bisherigen Ergebnissen zufolge die oppositionelle CHP knapp durchgesetzt. Beobachter schließen aus Erdogans Äußerungen, dass es zu einer Neuwahl kommen könnte.

"Die Bürger fordern uns auf, ihre Rechte zu schützen", sagte Erdogan auf einer Pressekonferenz in Istanbul. "Sie beklagen sich über organisiertes Verbrechen." Der Bürgermeisterkandidat der CHP, Ekrem Imamoglu, sagte, er führe mit rund 15.500 Stimmen Vorsprung. 95 Prozent der Teilnachzählung seien abgeschlossen. "Niemand hat das Recht, in einer Stadt mit zehn Millionen Wählern und einem Vorsprung von 13.000 bis 14.000 Stimmen in Siegeslaune zu kommen", sagte Erdogan dazu. "Erst wenn die Berufungen abgeschlossen sind, werden wir das Ergebnis akzeptieren."

Der Streit um die Ergebnisse der Kommunalwahlen versetzte Anleger in Unruhe. Sie zogen sich erneut aus der Währung des Landes zurück. Im Gegenzug verteuerte sich der Dollar um bis zu 1,5 Prozent auf 5,7107 Lira, der Euro gewann 1,6 Prozent auf 6,4172 Lira. Türkische Anleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf 17,050 von 16,640 Prozent. Der Aktienindex der Istanbuler Börse rutschte um zwei Prozent ab.

Auch in der Hauptstadt Ankara hat sich die Opposition durchgesetzt. Der Verlust der beiden Großstädte wäre inbesondere für Erdogan, der sich stark im Wahlkampf engagiert hatte, eine Schlappe. In Istanbul hatte er in den 1990er Jahren als Bürgermeister seine politische Karriere begonnen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...