Finanzen

Österreich führt umfangreiche Steuer-Entlastungen für Unternehmen ein

Die österreichische Regierung plant umfangreiche Steuersenkungen für die Unternehmen. In Deutschland scheut die Bundesregierung davor zurück, obwohl die Wirtschaft dies seit Langem fordert.
30.04.2019 12:54
Lesezeit: 1 min

Österreichs Regierung will den heimischen Unternehmen mit einer milliardenschweren Steuerentlastung unter die Arme greifen. Die auf die Gewinne der Firmen erhobene Körperschaftssteuer soll ab 2022 auf 23 Prozent und ab 2023 auf 21 Prozent von derzeit 25 Prozent gesenkt werden, wie aus den am Dienstag vom Finanzministerium genannten Details zur angekündigten Steuerreform hervorgeht. Das soll den Unternehmen ab 2023 eine jährliche Entlastung von 1,6 Milliarden Euro bringen.

Die Bundesregierung hatte zuvor mehrere Varianten für eine steuerliche Entlastung der Konzerne diskutiert. Eine Idee war eine begünstige Besteuerung von re-investierten Gewinnen. Diese Variante sei nun aber aufgrund ihres hohen Verwaltungsaufwands vom Tisch. Zudem hätte man aus EU-rechtlichen Gründen auch Investitionen in ausländischen Betriebsstätten berücksichtigen müssen, was nicht gewollt war.

Die Senkung der Körperschaftssteuer ist Teil der geplanten Steuerreform, die in mehreren Schritten eine jährliche Entlastung um 6,5 Milliarden Euro bringen soll. Das ist mehr als bisher angekündigt worden war. Inklusive bereits beschlossener Maßnahmen wie dem sogenannten Familienbonus sollen die Steuern ab 2022 - dem Jahr der nächsten Parlamentswahl - sogar um jährlich 8,3 Milliarden Euro gesenkt werden. Der Großteil entfällt auf die Lohn- und Einkommenssteuer.

Die Steuern- und Abgabenquote soll bis 2022 in Richtung 40 Prozent der Wirtschaftsleistung gesenkt werden. Die Alpenrepublik zählt mit ihrer Abgabenquote von derzeit knapp 42 Prozent zu den Spitzenreitern in Europa. Besonders die Sozialabgaben sind im Vergleich sehr hoch. Deutschland hat nach Belgien die weltweit zweithöchste Steuer- und Abgabenbelastung. Hier bleibt die Bundesregierung jedoch untätig, obwohl Unternehmensverbände ebenfalls Erleichterungen fordern.

In die Hände spielt der Regierung bei ihrem Vorhaben die stabile Konjunkturlage. Darüber hinaus seien Einsparungen in der Verwaltung geplant. Geld in die Staatskasse spülen will man auch über eine bereits angekündigte Digitalsteuer für Internet-Konzerne, über die Tabaksteuer, das Glücksspiel und andere Maßnahmen. Die Regierungsspitze stellt die Steuerreformpläne am Dienstagvormittag vor.

[newsletter-signup-business][/newsletter-signup-business]

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Der ESG-Betrug: Wie Konzerne Moral simulieren
15.06.2025

Konzerne feiern Nachhaltigkeit, während ihre Bilanzen eine andere Sprache sprechen. Zwischen Greenwashing, Sinnverlust und Bürokratie:...

DWN
Panorama
Panorama Leben auf einem Eismond? - Astrobiologe auf Spurensuche
15.06.2025

Dicke Eiskruste und bis zu minus 200 Grad - klingt nicht gerade angenehm. Warum der Saturnmond Enceladus auf der Suche nach außerirdischem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kritik oder Mobbing? Wie Sie den feinen Unterschied erkennen
15.06.2025

Mobbing beginnt oft harmlos – mit einem Satz, einem Blick, einer E-Mail. Doch wann wird aus Kritik systematische Zermürbung? Dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das neue Magazin ist da: Das können wir gut - wo Deutschland in Zeiten von KI, Transformation und Globalisierung überzeugt
15.06.2025

Was kann Deutschland gut? Diese Frage mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, fast schon trivial. Doch in einer Zeit, in der das Land...

DWN
Finanzen
Finanzen „Banknoten-Paradoxon“: Milliarden unter den Matratzen - Bargeldmenge steigt weiter
15.06.2025

Ungeachtet der stetig abnehmenden Bedeutung von Scheinen und Münzen beim alltäglichen Einkauf steigt die im Umlauf befindliche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Kleinkrieg“ um Lkw-Plätze: Autoclub kritisiert Überfüllung
15.06.2025

Auf und an Autobahnen in Deutschland fehlen viele tausend Lkw-Stellplätze – nach einer Kontrolle an Rastanlagen beklagt der Auto Club...

DWN
Politik
Politik Machtverschiebung in Warschau: Der Aufstieg der Nationalisten bringt Polen an den Abgrund
15.06.2025

In Polen übernimmt ein ultrakonservativer Präsident die Macht – während die liberale Regierung um Donald Tusk bereits ins Wanken...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trotz US-Verboten finden chinesische Tech-Giganten Wege, um im KI-Rennen zu bleiben
14.06.2025

Die USA wollen Chinas Aufstieg im KI-Sektor durch Exportverbote für High-End-Chips stoppen. Doch Konzerne wie Tencent und Baidu zeigen,...