Die nordischen Länder sind führend im Markt für alternative Technologien. Norwegen ist aufgrund massiver staatlicher Subventionen einer der größten Märkte für Elektrofahrzeuge - über 50 Prozent aller Autos, die auf norwegischen Straßen fahren, sind elektrisch, und im März 2019 waren 58 Prozent aller verkauften Neuwagen E-Autos. Dänemark verfügt über einige der weltweit führenden Unternehmen der Windenergie, so das Magazin Compelo. Island produziert 99,99 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen. Die finnische Hauptstadt Helsinki plant, den Bedarf an Autos ganz zu beseitigen.
Die norwegische Ingenieurs-Firma Multiconsult führt neue Forschungsarbeiten an einem hybriden Solar- und Wasserkraftwerk durch, das schwimmende Solarmodule verwendet.
Die Weltbank führt in ihrem aktuellen Bericht über die schwimmenden Solarmodule aus: “Bei einigen großen Wasserkraftwerken könnte die Abdeckung von nur drei bis vier Prozent des Speichers mit schwimmenden Solarzellen die installierte Kapazität verdoppeln, was tagsüber eine strategischere Bewirtschaftung der Wasserressourcen ermöglicht. Darüber hinaus könnte die Kombination der Verteilung von Solar- und Wasserkraft genutzt werden, um die Variabilität der Solarerträge zu glätten und gleichzeitig die vorhandenen Übertragungsanlagen besser zu nutzen, was insbesondere in Ländern mit schwachen Netzen von Vorteil sein könnte.”
Luftverkehr in Skandinavien
Der Luftverkehr ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen, wobei die CO2-Belastung durch europäische Fluggesellschaften in den letzten fünf Jahren um 26,3 Prozent gestiegen ist, so Compelo.
Die Produktion von Elektroflugzeugen für kommerzielle Flüge könnte dazu beitragen, die CO2-Belastung einzudämmen. Norwegen ist eines der Länder, die bei dieser Technologie an vorderster Front stehen. Das skandinavische Land hofft, dass die ersten Passagiere bis 2025 in Elektroflugzeugen fliegen werden. Die norwegische Inlandsluftfahrt soll bis zum Jahr 2040 komplett elektrifiziert werden.
Ketil Solvik-Olsen, Minister für Verkehr und Kommunikation der norwegischen Regierung, war einer der ersten, der am Flughafen Oslo einen Flug mit Elektroantrieb absolvierte (im Juni 2018). Das Elektroflugzeug wurde von der Firma Avinor hergestellt.
Skandinavien setzt auf Nachhaltigkeit
Eines der größten Probleme für die Nutzung von Elektroautos stellt das Fehlen einer geeigneten Infrastruktur mit Ladestationen dar. Das in Schweden staatlich geförderte Projekt eRoadArland erprobt elektrifizierte Straßen, die in der Lage sind, Autos während der Fahrt über die vorhandene Infrastruktur zu laden. Energie Leben berichtet: “Zwischen dem Logistikzentrum Rosenberg, außerhalb der schwedischen Hauptstadt Stockholm und dem Stockholmer Flughafen Arlanda, wurde vor wenigen Wochen (Juni 2018, Anm. d. Red.) eine rund zwei Kilometer lange Strecke der sogenannten eRoadsArlanda eröffnet. In dieser Straße befindet sich eine Schiene, aus der mit Hilfe flexibler Arme Elektrizität direkt auf darüber passierende Fahrzeuge übertragen werden kann. Auf diese Weise können PKWs als auch Nutzfahrzeuge während der Fahrt aufgeladen werden.”
Die Norweger haben eine andere Lösung, um die Nutzung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge zu vereinfachen und die wachsende Nachfrage des Landes nach Elektrofahrzeugen zu decken. Die Hauptstadt Oslo soll das erste Ballungsgebiet sein, das eine drahtlose Lademöglichkeit für Elektrotaxis einführt, die es Taxifahrern ermöglicht, ihre Fahrzeuge aufzuladen, während sie an einem Taxistand warten.
Die Technologie nutzt elektrische Induktion - ähnlich wie beim Laden von drahtlosen Telefonen - und wird vom finnischen Unternehmen Fortum entwickelt. Das Programm ist Teil der umfassenderen Bemühungen, den norwegischen Taxidienst bis 2023 emissionsfrei zu machen.
Ob die Länder Kontinentaleuropas - inklusive Deutschland - mit den skandinavischen Ländern im Bereich Grüner Technologien mithalten werden oder sie gar übertrumpfen können, bleibt weiterhin unklar.