Die erste Elektro-Strecke für den Güterverkehr steht seit dem heutigen Dienstag, 9.30 Uhr, auf einer deutschen Autobahn zur Verfügung. Auf der stark befahrenen A5 zwischen Langen/Mörfelden und Weiterstadt in Hessen tanken Hybrid-Lastzüge über Oberleitungs-Stromabnehmer Energie. Das Prinzip funktioniert genau wie im Zugverkehr: Die Lastwagen docken an die Leitung an und laden ihre Batterien auf. Im Rahmen des Projektes «Elisa» (elektrifizierter innovativer Schwerverkehr auf Autobahnen) sollen alle Daten gesammelt werden, die für einen späteren Ausbau des Systems in Deutschland relevant sein könnten. In beiden Fahrtrichtungen sind auf der rechten Spur jeweils fünf Kilometer mit Oberleitungsmasten versehen.
Dem Bundesumweltministerium zufolge geht es darum, sich potentielle Modelle anzuschauen und anschließend zu entscheiden, was für die Zukunft die beste Variante für den Schwerlastverkehr auf der Straße ist. Für insgesamt drei Teststrecken gibt das Umweltministerium knapp 50 Millionen Euro aus, knapp 15 Millionen allein für den Abschnitt auf der A5. Zwei weitere Teststrecken sollen in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg entstehen.
Das heute gestartete Projekt beinhaltet die Teilnahme von fünf Speditionen. Bis Ende 2022 sollen nach Angaben des Projektleiters, der Verkehrsbehörde „Hessen mobil“, Daten über alle relevanten verkehrs- und energietechnischen, ökologischen und ökonomischen Aspekte gesammelt werden. Mit im Boot ist hierbei die Technische Universität Darmstadt.
Das Stromtanken bei der Fahrt dient dem Aufladen der Batterien, damit der Laster im Batteriebetrieb weiterfahren kann. Sind die Akkus leer, übernimmt der Hybridmotor mit Diesel den Antrieb.
Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sagt: "Elektrisch betriebene Oberleitungs-Lkw sind eine besonders effiziente Lösung auf dem Weg zu einem klimaneutralen Güterverkehr. Wir haben den Elektro-Lkw mit Oberleitung auf einer nicht-öffentlichen Teststrecke viele Jahre erprobt. Mittlerweile ist die Technologie reif für den Praxistest auf Straßen und Autobahnen."