Der Unternehmensbereich „Express“ der DHL hat in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Drohnen-Hersteller „EHang“ einen Drohnen-Transportdienst gestartet. Dabei wird die DHL Drohnen von EHang nutzen, um in der süd-chinesischen Stadt Liaobu (nahe Hongkong) wichtige Dokumente von einem DHL-Lager zum Standort eines acht Kilometer entfernten Kunden (einem Industrie-Unternehmen) zu transportieren. Die durchschnittliche Flugdauer soll acht Minuten betragen und nimmt damit mehr als eine halbe Stunde weniger Zeit in Anspruch als die Lieferung per Auto. In Liaobu, das zur Metropolregion „Perlflussdelta“ gehört (ist etwa so groß wie Schleswig-Holstein und mit seinen circa 120 Millionen Einwohnern über 20mal so dicht besiedelt wie das norddeutsche Bundesland) herrscht äußerst dichter Verkehr. Die DHL spricht von „Kosteneinsparungen von bis zu 80 Prozent“, einer „Reduzierung des Energieverbrauchs“ sowie einer Verbesserung der CO2-Bilanz.
Die zum Einsatz kommende „Falken-Drohne“ verfügt über acht Rotoren und vier Arme, intelligente Flugsteuerungsmodule, Navigations- und Positionierungssysteme sowie eine intelligente vollautomatische Flugroutenplanung. Ihre maximale Traglast beträgt fünf Kilogramm. Sie startet und landet auf intelligenten Paketboxen, die speziell für autonome Lade- und Entlade-Vorgänge entwickelt wurden.
Die DHL plant, ihren Drohnen-Service auf andere Ballungsgebiete in China auszudehnen. Inwiefern und wann das Unternehmen auch in Deutschland Drohnen-Dienste anbieten wird, steht noch in den Sternen. DHL-Pressesprecher Tim Rehkopf sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten: „In China können wir ganz anders agieren als in Deutschland. Hierzulande sind die rechtlichen Regelungen viel restriktiver.“ Die DHL hat in der Bundesrepublik bereits Transporte per Drohne durchgeführt, und zwar über den Rhein und in Bayern. Beide Male handelte es sich aber nur um Pilotprojekte, bei denen die Drohnen nicht über besiedeltem Gebiet flogen.
Die Flüge in China würden demonstrieren, dass ein sicherer und verlässlicher regelmäßiger Transport per Drohne möglich sei, so Rehkopf: „Wir zeigen Industrie und politischen Entscheidungsträgern, dass es geht.“