Politik

Türkei erhält erste S 400-Systeme, verstärkt Truppen an Südgrenze

Die russischen Luftabwehrraketen der Klasse S-400 sollen die türkischen Truppen offenbar im Verlauf einer anstehenden Offensive in Syrien schützen.
14.07.2019 13:33
Lesezeit: 2 min
Türkei erhält erste S 400-Systeme, verstärkt Truppen an Südgrenze
Die Türkei stationiert das erste S-400-System an der Grenze zu Syrien. (Grafik: DWN/Google Maps)

Das erste russische Luftwaffen-System der Klasse S-400 wurde am Freitag in die Türkei geliefert. Aus einer Mitteilung des türkischen Verteidigungsministeriums geht hervor, dass die erste Ladung per Flugzeug am Luftwaffenstützpunkt Mürted in Ankara angekommen ist. Das Luftabwehrsystem wird offenbar direkt im türkisch-syrischen Grenzgebiet bei Birecik oder Suruç in der Provinz Urfa stationiert. Der Zeitung Daily Sabah zufolge wurden in den vergangenen zwei Tagen 50 Panzer und schwere Kriegsgeräte in die Grenzstadt Akçakale in der Provinz Urfa verlegt.  Akçakale befindet sich direkt gegenüber der syrischen Stadt Tal Abyad. 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach Angaben der Regionalzeitung Urfanatik sollen die Truppen auch in den türkischen Städten Ceylanpınar, Suruç und Birecik stationiert werden, die sich unweit der Grenze zu Syrien befinden. Der türkische Sicherheitsanalyst und Offizier a.D., Abdullah Ağar, teilt über den Kurznachrichtendienst Twitter mit: “Die jüngste Verlegung und die taktische Mobilität vor Ort weisen auf eine Offensive östlich des Euphrats hin. Wenn diese Truppenverlegung einen Einfluss auf die Gegebenheite über unsere Grenzen hinaus haben sollte, wird es alle Gleichungen und die Geopolitik der Welt verändern, wobei dies auch direkt mit dem Widerstand des Gegners und der Geographie abhängt.” Die Gegner östlich des Euphrats wären nicht die syrische Armee oder Milizen, sondern alle anderen “Bewaffneten”, die sich dort tummeln oder festgesetzt haben.

Diesen Informationen zufolge würde sich eine Militäroperation der Türkei auf die Gebiete östlich des Euphrats erstrecken. Die S-400-Systeme hätten die Aufgabe, die türkischen Truppen zu schützen. Der Sicherheitsanalyst von der Memorial University of Newfoundland (MUN) führt in einer Analyse aus, dass der Luftraum westlich des Euphrats komplett von Russland und der Luftraum östlich des Euphrats komplett von den USA kontrolliert wird. 

In den kommenden Wochen und Monaten sollen weitere S-400-Systeme in der Türkei ankommen, um in der Region des östlichen Mittelmeeres, am Bosporus und an der Ägäis und in den strategisch wichtigsten Städten stationiert zu werden. 

Der türkische Rüstungsanalyst Yusuf Alabarda kritisiert in einem Interview mit der Zeitung Star, dass die USA der Türkei über Jahre hinweg kein Patriot-Luftabwehrsystem verkaufen wollten. Die Türkei habe sich deshalb nach Alternativen umgesehen und auch dagegen gab es Widerstand. Die Stationierung von S-400 Systemen in der Türkei seien deshalb wichtig, um alle Entwicklungen in der Region, die sich in der Region gegen die Türkei richten, ins Leere laufen zu lassen.

Die S-400 setzt Raketen der Klassen 40N6 (bis zu 400 Kilometer Reichweite), 48N6 (bis zu 250 Kilometer Reichweite), 9M96E2 (bis zu 120 Kilometer Reichweite) und 9M96E (bis zu 40 Kilometer Reichweite) ein.

Sie kann unter anderem die Bomber B-2, F-117, B-1, F-111 und B52H abschießen. Hinzu kommen die Kampfflugzeuge für die elektronische Kriegsführung EF-111 A und EA-6, Das Aufklärungsflugzeug TR-1, die AWACS E-3A und E-2C, die Kampfjets der Klassen F-15, F-16, F-35 und F-22, Tomahawk-Raketen und ballistische Raketen. 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...