Der neue BMW-Vorstand für den Bereich „Einkauf und Lieferanten-Netzwerk“, Andreas Wendt, hat in einem Interview mit dem Fachdienst „Automobil Industrie“ die rund 4.500 Direktlieferanten des Autobauers zu noch mehr Leistung aufgefordert. Die „Sicherstellung der Profitabilität unseres Hauses“ sei „ein elementarer Punkt“, so Wendt, und verweist auf das Effizienz-Programm „Performance Next“ , das der Konzern auf seiner Bilanzpressekonferenz im Frühjahr dieses Jahres vorgestellt hat. Damit erhöht das Unternehmen, das in diesem Jahr zum ersten Mal die Schwelle von 100 Milliarden Euro Jahresumsatz überschreiten will, den Druck auf seine Zulieferer noch mehr. Bereits im März hatten die Münchener in einem Brief an ihre Lieferanten freundlich, aber nachdrücklich, Kostensenkungen gefordert.
In dem Interview spricht Wendt von „partnerschaftlichen Potenzialen“, die es zu heben gelte, um „deutlich radikalere Qualitätsziele“ zu erreichen. BMW wolle mit seinen Lieferanten „über künftige Möglichkeiten der Zusammenarbeit“ sprechen. Dabei solle ein „gemeinsames Verständnis“ entwickelt werden, und zwar in Hinblick auf die Themen „termingerechte Lieferung, Null-Fehler-Qualität sowie effiziente Strukturen“. Gleichzeitig sagte Wendt, dass BMW es „begrüßen“ würde, wenn die Zulieferer von allein einen „neuen Weg“ einschlagen würden. Und zwar „aus dem Verständnis heraus, dass es eine hervorragende Möglichkeit ist, die Produktqualität und die Effizienz zu verbessern sowie die Kosten zu senken“.
Für die Zulieferer ist die Botschaft unmissverständlich: Wer nicht mitzieht, ist raus. Die großen Autobauer stehen allesamt unter Druck, im Juni brach der Neuzulassungs-Markt geradezu ein. Diesen Druck geben die Konzerne an ihre Lieferanten weiter.
Beim BMW steht dabei allerdings ein großes „Muss das sein?“ Die Unternehmensgruppe (inklusive ´Mini´ und Rolls-Royce) ist derzeit nämlich ausgesprochen erfolgreich. "Mit einem Absatz von 1.252.837 (+0,8 Prozent) Einheiten per Juni hat die BMW Group zum ersten Mal mehr als 1,25 Mio. Fahrzeuge in einem ersten Halbjahr ausgeliefert", meldete der Konzern letzte Woche.