Gemischtes

Autokrise: Zulieferer Leoni rutscht tiefer in die roten Zahlen

Die Krise der deutschen Autobauer verschärft die Situation beim angeschlagenen Zulieferer Leoni aus Nürnberg.
14.08.2019 09:41
Lesezeit: 1 min

Der Nürnberger Autozulieferer Leoni rutscht tiefer in die roten Zahlen. Allein im zweiten Quartal stand ein Verlust von 44 Millionen Euro zu Buche, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Leoni noch 44 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Im ersten Halbjahr lief damit ein Minus von 176 (Vorjahr: plus 84) Millionen Euro auf. Der misslungene Anlauf eines neuen Werks im mexikanischen Merida und die Kosten des Sparprogramms "Value 21" belasteten das Unternehmen.

Der Umsatz schrumpfte im Halbjahr wegen der geringeren Nachfrage nach Bordnetzen und Kabeln aus der Autoindustrie um 5,5 Prozent auf 2,65 Milliarden Euro. Die deutschen Autobauer befinden sich derzeit in der größten Krise seit Jahrzehnten.

Immerhin habe Leoni die Mittelabflüsse aus dem operativen Geschäft bremsen können, hieß es im Zwischenbericht: Im zweiten Quartal flossen nur noch 72 Millionen Euro ab, im ersten waren es mehr als 300 Millionen Euro. Die Liquidität schrumpfte damit auf 649 Millionen Euro, davon sind nur 110 Millionen Barmittel.

Der neue Leoni-Chef Aldo Kamper will das Unternehmen mit einem Komplett- oder Teilverkauf der Kabel- und Draht-Sparte oder deren Börsengang sanieren. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, die Umsetzung sei erst im nächsten Jahr zu erwarten. Insidern zufolge hat Leoni kürzlich den Sanierungsspezialisten Hans-Joachim Ziems als Berater an Bord geholt.

Auch für das Gesamtjahr rechnet Leoni mit roten Zahlen. Der operative Verlust vor Zinsen vor Steuern (Ebit) werde bei bis zu 50 Millionen Euro liegen, die Kosten für "Value 21" und andere Sondereffekte kommen noch oben drauf. Im zweiten Halbjahr sollen aber kaum noch Mittel abfließen, der Free Cash-flow werde etwa auf dem Niveau des ersten Halbjahres von minus 385 Millionen Euro liegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...