Politik

Russland warnt die USA in scharfen Worten vor Angriff auf Syrien

Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, dass jeder Angriff auf die syrische Armee durch die US-geführte Allianz als Bedrohung für die russischen Soldaten in Syrien betrachtet und entsprechend militärisch beantwortet werde.
06.10.2016 18:51
Lesezeit: 2 min

Nach einer Mitteilung des russischen Außenministeriums wird jeder Angriff auf die syrische Armee (SAA) als ein direkter Angriff auf russische Truppen eingestuft, berichtet Slon.ru. Jeder unidentifizierte Gefährder zu Luft - aber auch zu Boden – werde künftig abgeschossen werden. Alle Luftabwehrsysteme seien alle aktiv.

Die meisten russischen Offiziere würden in Syrien zu Boden operieren, um humanitäre Hilfen zu leisten, und Gespräche mit bewaffneten Gruppen in den meisten Provinzen anzubahnen, zitiert die Tass den Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Deshalb würde jeder Raketenschlag auf dem Territorium, das von der syrischen Regierung kontrolliert wird, eine offensichtliche Bedrohung für das russische Militär nach sich ziehen. Die Vorkehrungen seien nach dem Luftschlag auf syrische Truppen in Deir Ezzor am 17. September getroffen worden. Dieser Luftschlag wurde von den USA als "Irrtum" bezeichnet. Konaschenkow sagte, dass Russland die in die Öffentlichkeit gebrachten Überlegungen der USA zu einem Kampfeinatz gegen Syrien als Vorspiel zu einem tatsächlichen Einsatz interpretiert würden.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti meldet, dass Russlands Soldaten in Syrien durch die Raketensysteme S200, S300 und S400 geschützt würden. Dies seien rein defensive Systeme und würden niemanden bedrohen. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilt mit, dass jedes nicht identifizierte Flugobjekt, welches die russische oder syrischen Streitkräfte bedrohe, ohne Vorwarnung abgeschossen werde.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte am Donnerstag in Moskau laut TASS, dass Moskau in Washington angefragt habe, wie die Drohungen eines US-Angriffs einzuschätzen seien. Moskau habe eine "ziemlich ausgewogene Antwort" erhalten. Er hoffe, dass US-Präsident Barack Obama bei der Entscheidung über das Vorgehen die Oberhand behalten werde.

Ein mit Marschflugkörpern bewaffnetes russisches Kriegsschiff ist am Donnerstag nach nach Angaben der Tass aus seinem Heimathafen Sebastopol im Schwarzen Meer Richtung Mittelmeer ausgelaufen. Dort werde die Korvette „Mirasch“ zu einer Gruppe weiterer russischer Kriegsschiffe stoßen. Die „Mirasch“ ist mit Marschflugkörpern des Typs Malachit bewaffnet. Sie folgt den beiden Korvetten „Serpuchow“ und „Seljoni Dol“, die mit Marschflugkörpern des Typs Kalibr ausgerüstet sind. Die türkische Zeitung Yeni Safak bestätigt die Überfahrt der Kriegsschiffe durch den Bosporus ins Mittelmeer.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zacharowa, sagte am Donnerstag, dass der Angriff auf die russische Botschaft in Damaskus durch die Al-Nusra-Front eine direkte Folge der Drohungen der USA gegen Russland sei. „Der Westen scheint sich nicht um die humanitäre Lage in Syrien zu kümmern. Stattdessen schützt der Westen die Al-Nusra-Front vor Luftschlägen“, so Zacharowa.

Der UN-Gesandte de Mistura hat den islamistischen und internationalen Söldnern angeboten, ihnen persönlich sicheres Geleit aus Aleppo zu geben - was darauf hindeutet, dass die Lage der Söldner äußerst ungünstig sein muss.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...